Wieder Tausende bei Pegida-Demo in Dresden
Archivmeldung vom 19.01.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAn der Demonstration der Pegida-Bewegung in Dresden haben am Montag erneut Tausende Menschen teilgenommen. Nach einer ersten Schätzung der Initiative "Durchgezählt" gingen etwa 3.500 bis 4.000 Pegida-Anhänger auf die Straße.
An der Gegenveranstaltung der Initiative Gepida ("Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter") nahmen demnach etwa 400 bis 500 Menschen teil, zudem gab es an verschiedenen Stellen der Stadt Mahnwachen.
An der letzten Pegida-Demo vor zwei Wochen hatten etwa ebenso viele Menschen teilgenommen wie am Montag, kurz vor Weihnachten hatten noch 6.000 und 8.000 Menschen in Dresden für Pegida demonstriert, in den beiden Wochen davor waren es jeweils zwischen 5.500 und 6.000 Menschen. (Anm. Redaktion: Die Zahlen der Initiative "Durchgezählt" sind nicht repräsentativ, da diese laut Teilnehmer für Pegida zu niedrig und für die Gegendemonstranten zu hoch angegeben werden. Offizielle Zahlen von der Polizei gibt es schon seit längerer Zeit nicht mehr).
Tillich: Pegida wird Fall für die Justiz
Nach Überzeugung des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) wird die fremdenfeindliche Pegida-Bewegung ein Fall für die Justiz und die Strafverfolgungsbehörden. "Pegida ist nicht nur ausländerfeindlich, sondern ruft jetzt auch zu Gewalt gegen Andere auf", sagte Tillich der Zeitung "Welt". Die Bewegung, die sich öffentlich friedlich gebe, habe sich jetzt entlarvt. "Pegida wird damit sicher ein Fall für die Justiz und die Strafverfolgungsbehörden", erklärte der Dresdner Regierungschef. Pegida habe seit der jüngsten Rede von Tatjana Festerling in Leipzig die Maske fallen lassen. Er forderte, die Gespräche mit Pegida-Anhängern auszubauen: "Damit meine ich nicht nur die Politik. Auch die Unternehmer, die Gewerkschaften und Kirchen müssen den Dialog suchen. Die gesamte Gesellschaft ist gefordert", erklärte der CDU-Politiker.
Das Erstarken der rechtspopulistischen AfD erklärte sich Tillich mit fehlenden Zukunftskonzepten der etablierten Parteien: "Diesem Land geht es faktisch so gut, dass da eine Art von Leere an noch großen Zielen entstanden ist. Es werden kaum zukunftsfähige Konzepte entwickelt, die die Gesellschaft weiter voranbringen. Dies erwarten die Menschen aber von der Politik. Dies führt zu Unzufriedenheit." Ideologisch seien sich AfD und Pegida sehr nah, so Tillich. "Beide sind sich einig in der Ablehnung der Politik", sagte der CDU-Politiker. Die AfD sei in der parlamentarischen Arbeit im Landtag ohne Konzept. "Da kommt gar nichts. Es gibt keinerlei inhaltliche Arbeit, sondern nur Protest." Wer AfD wähle, so Tillich, müsse sich die Frage gefallen lassen, für welches Programm die Partei eigentlich stehe. "Ich erkenne keines."
Quelle: dts Nachrichtenagentur