Unmut in Ampel über Baerbock-Kritik am Kanzler
Archivmeldung vom 29.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich mit ihrer Kritik an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der schnellere Abschiebungen von syrischen und afghanischen Kriminellen in ihre Heimatländer angekündigt hat, den Unmut der Koalitionspartner zugezogen.
"Es ist ja anscheinend ein politisches Tagesritual, dass Mitglieder der
Bundesregierung die SPD kritisieren", erklärte die parlamentarische
Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, auf
"Welt"-Anfrage. "Niemand muss uns belehren. Weder in der Finanz- noch in
der Außenpolitik. Vielleicht wäre es besser, einfach mal eine Runde
Urlaub zu machen, statt ständig Unruhe zu stiften."
Auch in der
FDP-Fraktion ging man auf Distanz zu Baerbock: "Wenn rechtskräftig
feststeht, dass ein Schutzanspruch nicht oder nicht mehr besteht, müssen
Abschiebungen auch faktisch durchgesetzt werden. Die Koalition hat die
gesetzlichen Voraussetzungen für schnellere Abschiebungen geschaffen",
erklärte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Stephan
Thomae, der "Welt". Insbesondere, wer schwere Straftaten plane oder
begangen habe, müsse "nicht nur mit strafrechtlichen Konsequenzen
rechnen, sondern es müssen auch alle in Betracht kommenden
aufenthaltsrechtlichen Maßnahmen ergriffen werden".
Baerbock
hatte am vergangenen Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit" in
Hamburg gesagt: "Ich glaube, dass es gerade in solchen unsicheren Zeiten
nicht ein Beitrag zur Sicherheit ist, wenn man Dinge verspricht, wo man
dann am nächsten Tag schon nicht mehr ganz weiß, wie man die eigentlich
halten kann." Zuvor hatte Scholz vor Journalisten und auf einem
Bürgerdialog zeitnahe Entscheidungen angekündigt. So sagte er etwa am
vergangenen Mittwoch vor der Hauptstadtpresse: "Wir arbeiten ganz
präzise daran, dass Sie bald auch zum Beispiel berichten können über
Abschiebungen, die nach Afghanistan konkret auch durchgeführt worden
sind."
Quelle: dts Nachrichtenagentur