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Parteienforscher sehen schwierige Zukunft für FDP

Archivmeldung vom 15.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Freie Demokratische Partei (FDP)
Freie Demokratische Partei (FDP)

Mehrere Parteienforscher sehen die FDP vor einer schwierigen Zukunft. "Nimmt man die aktuellen Umfragewerte als Richtgröße, ist in der Tat eine drastische Reduzierung der Fraktionsstärke der FDP-Bundestagsfraktion zu erwarten, selbst wenn die FDP den Wiedereinzug in den Bundestag schafft", sagte der Politikwissenschaftler und Parteienforscher Everhard Holtmann von der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg "Handelsblatt-Online".

"Ein solcher Aderlass hätte zwangsläufig gravierende Folgen für die innerfraktionelle Arbeitsteilung und Machtbalance." Inwieweit davon exponierte Fachpolitiker der FDP betroffen wären, hänge von ihrer jeweiligen Absicherung auf den Landeslisten ab. "Aber man kann nach jetzigem Stand davon ausgehen, dass Fachpolitiker, die keinen der vorderen Listenplätze belegen, bei der Verteilung der Mandate leer ausgehen."

Nach Einschätzung des Berliner Parteienforschers Oskar Niedermayer hängt es auch von der zukünftigen Rolle der FDP ab, wie sich der wahrscheinliche Aderlass auswirken werde. "Wenn sie dennoch Regierungspartei bleiben sollte, wird ihr die geringere Anzahl von Fachpolitikern wegen der geringeren Expertise in den Ausschüssen stärker schaden", sagte der Professor an der Freien Universität Berlin.

Thomas Saalfeld, Politikwissenschaftler an der Universität Bamberg, gibt zu bedenken, dass eine radikal verkleinerte Fraktion im deutschen Arbeitsparlamentarismus viel mehr Arbeit für eine weitaus kleinere Gruppe von Abgeordneten bedeute.

"Deshalb würde wohl eine starke Konzentration auf wenige politische Kernthemen stattfinden müssen", sagte Saalfeld mit Blick auf die FDP. "Ein Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag für vier Jahre oder länger würde der Partei natürlich noch stärker schaden", fügte der Experte hinzu.

Die stärkeren Landesverbände, etwa Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, würden dann nach Saalfelds Einschätzung innerhalb der Partei zumindest vorübergehend an Bedeutung gewinnen. "Es besteht auch die Möglichkeit, dass viele jüngere, dynamische Fachpolitiker der FDP aus der Spitzenpolitik ausscheiden, um wieder einen Beruf in der Wirtschaft zu ergreifen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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