SPD-Parteitag gegen jeden Einfluss Privater auf Bahn
Archivmeldung vom 11.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDerzeit liegt kein Privatisierungsmodell vor, das den Anforderungen des SPD-Parteitagsbeschlusses entspricht, hat das Bündnis "Bahn für Alle" die Ankündigung des SPD-Vorsitzenden Kurt Beck zur Bahnprivatisisierung kommentiert.
"Beck muss aufpassen, dass er sein dem
Parteitag gegebenes Wort hält", warnte Diefenbach-Trommer
von "Bahn für Alle".
Der SPD-Parteitag hatte am 27. Oktober 2007 beschlossen:
"Private Investoren dürfen keinen Einfluss auf die
Unternehmenspolitik ausüben." Beck sprach in der
Pressekonferenz jedoch nur noch vom Einfluss Privater auf
die Infrastruktur, der ausgeschlossen werden soll. "Damit
bahnt er einen Kuhhandel auf dem Rücken der Parteibasis an
und setzt seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel", stellte
Diefenbach-Trommer fest.
Rätselhaft sei, von welchem vorliegenden Konzeptpapier Beck
spreche. "Über das so genannte Holding-Modell, auch in der
neuesten Form nach Steinbrück und Steinmeier, erhalten
Private Einfluss auf Betrieb und Netz. Die Betriebstochter
wird, auch über die von Mehdorn gewünschte
Personenidentität im Vorstand, auf geringe Trassenpreise
und Investitionen nur in ihrem Sinn drängen", sagte
Diefenbach-Trommer.
"Private Eigentümer haben immer eigene Interessen -
schnellen Gewinn oder langfristige strategische Ziele, die
im Gegensatz zu den Interessen der Bürger und Bahnkunden
stehen", erklärte Diefenbach-Trommer. "Um ihre hoch
gesteckten Renditeziele zu erreichen, werden private
Miteigentümer den Personenfernverkehr und den Güterverkehr
auf hochprofitable Strecken zusammenstutzen oder
öffentliche Zuschüsse fordern. Die Investoren werden auf
niedrige Trassenpreise und Ausbau nur in ihrem Interesse
drängen."
Zudem sei der Verkauf eines Teils der DB AG der Einstieg in
die Zerschlagung. "Auch ein Vertrag zwischen Bund und DB AG
sichert den integrierten Konzern nicht", kritisierte
Diefenbach-Trommer.
"Es gibt keine vernünftige Alternative zur Bahn in
öffentlicher Hand", sagte Diefenbach-Trommer. Statt zu
verkaufen müsse der Bund eine Investitionsoffensive ins
Netz starten, um einen besseren Taktverkehr und freie Fahrt
für Nahverkehr, Fernverkehr und Güterverkehr zu schaffen.
"Das Geld dafür ist günstiger durch Kredite oder
Staatsanleihen zu beschaffen als durch Aktienverkauf",
sagte Diefenbach-Trommer. "Finanzierungen durch die Börse
sind durch die hohen Renditeerwartungen die teuersten, das
lernen Betriebswirtschafts-Studenten im ersten Semester."
Quelle: "Bahn für Alle"