Luftfahrtbranche drängt auf Unterstützung zur Dekarbonisierung
Archivmeldung vom 21.09.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie deutsche Luftfahrt äußert vor der für Montag geplanten Nationalen Luftfahrtkonferenz Sorgen, dass alternatives Kerosin (SAF) fehlen werde, um die von 2025 an geltenden und stufenweise steigenden Pflichtquoten für die klimafreundlicheren Kraftstoffe zu erfüllen. "Es wird eine riesige Kraftanstrengung werden, um CO2-Neutralität im Luftverkehr zu erreichen", sagte Jost Lammers, Chef des Münchner Flughafens und Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
"Für diese Mammutaufgabe ist mehr staatliche Unterstützung nötig."
Michael Schöllhorn, Rüstungschef von Airbus und Präsident des
Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI),
mahnte, die Luftfahrt bei der Versorgung mit synthetischen Kraftstoffen
gegenüber anderen Branchen wie der Automobilwirtschaft zu bevorzugen.
"Dort, wo es Alternativen gibt, sollte man die nutzen." Flugzeuge würden
noch viele Jahre mit flüssigen Kraftstoffen fliegen müssen.
"Batterien
wären viel zu schwer, mit Autos geht das aber", so Schöllhorn. "Solange
es zu wenig nachhaltige Kraftstoffe für alle möglichen Nutzer gibt,
muss die Luftfahrt priorisiert werden, damit am Ende alle Branchen in
der Dekarbonisierung vorankommen." Lammers und Schöllhorn sprachen sich
gegen höhere Abgaben aus. "Wenn man schaut, in welchen Industrien
Deutschland noch führend ist, dann ist die Luftfahrtindustrie, Airlines
und Hersteller gleichermaßen, zu nennen", sagte Schöllhorn.
"Da
liegt es nahe, diese Stellung in eine Führungsrolle für nachhaltige
Luftfahrt zu überführen". Dafür sollten Einnahmen aus der
Luftverkehrsteuer von 1,5 Milliarden Euro genutzt werden. "Damit das für
den Klimaschutz Fortschritt bringt, sollte das Geld für den Ausgleich
der enormen Mehrkosten synthetischer Kraftstoffe eingesetzt werden",
sagte Lammers. Zusatzabgaben schadeten seiner Ansicht nach.
"Wir
benötigen dringend ein Belastungsmoratorium bei Steuern und Gebühren."
In der Nach-Corona-Erholung hinke Deutschland dem Rest Europas
hinterher, so Lammers. "Ich habe die Sorge, dass wir den Anschluss
verlieren. Die Qualität der Luftverkehrsanbindung Deutschlands hat
unmittelbare Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland."
Quelle: dts Nachrichtenagentur