Verärgerung in der großen Koalition über Bundespräsident Horst Köhler wegen Vorstoß für Nahost-Truppe
Archivmeldung vom 15.08.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlBundespräsident Horst Köhler hat mit seinem Vorstoß für eine deutsche Beteiligung an der Nahost-Friedenstruppe in den Bundestagsfraktionen von Union und SPD Verägerung ausgelöst.
Der
Parlamentarische Staatssekretär des Bundesumweltministeriums, Michael
Müller (SPD), sagte der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe): "Es
zeigt sich, dass Horst Köhler doch zu wenig politische Erfahrung hat.
Es ist nicht hilfreich, was er macht." Müller berichtete, es gebe
"quer durch alle Fraktionen große Vorbehalte" gegen einen
Nahost-Einsatz der Bundeswehr - "vor allem wegen der einen Frage, die
alle erschreckt: Was passiert, wenn ein Deutscher die Waffe gegen
einen Israeli erheben muss?"
Irritiert über die öffentliche Vorfestlegung des Bundespräsidenten
zeigte sich auch der CDU-Außenpolitiker Willy Wimmer. "Die
Meinungsäußerungen des Herrn Bundespräsidenten sollten auf Dauer
seiner verfassungspolitischen Rolle entsprechen", mahnte Wimmer in
derselben Zeitung. Der CDU-Bundestagsabgeordnete sagte: "Unsere
Stärken liegen eindeutig im diplomatischen und nicht im militärischen
Bereich. Wir dienen weder der Region noch unseren Interessen, wenn
wir unsere diplomatischen Möglichkeiten, mit allen Seiten zu reden,
durch einen Bundeswehreinsatz im Libanon verschütten sollten."
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post