Medizinethiker Taupitz: Bundesregierung muss Eizellspende erlauben
Archivmeldung vom 07.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Medizinethiker und Jurist Jochen Taupitz fordert die Bundesregierung auf, die bislang in Deutschland verbotene Eizellspende zu legalisieren.
Das zugrunde liegende Embryonenschutzgesetz sei "ein einziges
Verbotsgesetz" und nicht mehr zeitgemäß, sagte der Professor der Uni
Mannheim, der Mitglied der Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung
und Fortpflanzungsmedizin ist, der Funke-Mediengruppe
(Mittwochausgaben).
Die Kommission berät die Bundesregierung.
Dass die Samenspende erlaubt sei, die Eizellspende aber nicht,
widerspreche dem Gleichheitsgrundsatz. In Deutschland werde massiv in
das Recht auf reproduktive Selbstbestimmung der Frauen eingegriffen -
und zwar sowohl der Eizellspenderinnen als auch der Empfängerinnen.
"Die
Eizellspende ist im Grunde eine Organspende, und so sollte sie auch
behandelt werden". Das Embryonenschutzgesetz ist 34 Jahre alt. Es beruht
auf der Annahme, dass Kinder von zwei Müttern - einer genetischen und
einer gebärenden - Identitätsfindungsprobleme bekommen könnten.
"Die
Befürchtungen einer sogenannten gespaltenen Mutterschaft haben sich in
Luft aufgelöst", sagte Taupitz. Ebenso wie die medizinischen Bedenken.
1990 seien die Risiken für die Spenderin größer gewesen. Aber die
Verfahren seien inzwischen viel schonender. Dass Paare, die auf eine
Eizellspende angewiesen sind, die Möglichkeiten im Ausland nutzten, sei
daher völlig legitim.
Quelle: dts Nachrichtenagentur