Migrationsdebatte: Türkische Gemeinde fordert Entschuldigung von Seehofer
Archivmeldung vom 11.10.2010
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Freigeschaltet durch Fabian PittichDer Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, hat nach der Forderung von Horst Seehofer (CSU) nach einem Zuwanderungsstopp in Deutschland eine Entschuldigung verlangt. Die Aussagen seien "diffamierend und nicht hinnehmbar", sagte Kolat der "Berliner Zeitung". Auch Claudia Roth, Vorsitzende der Grünen, verlangte eine Entschuldigung. Außerdem forderte die Grünen-Politikerin, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) von Seehofer distanziert.
Seehofer hatte im Nachrichtenmagazin "Focus" eine härtere Auslands- und Sozialpolitik angemahnt. "Es ist doch klar, dass sich Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern insgesamt schwerer tun. Daraus ziehe ich auf jeden Fall den Schluss, dass wir keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen", so der bayerische Ministerpräsident. Die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer (CDU) wies die Forderungen Seehofers in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung zurück und stellte heraus, dass generalisierte Äußerungen über die islamische Religion zu Ausgrenzungen führe und die Rechte von Zuwanderern verletze. Der Vize-Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Axel Schäfer, geht noch einen Schritt weiter. "Seehofer schürt nationalistische Aufwallungen", sagte er in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Quelle: dts Nachrichtenagentur