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terre des hommes kritisiert neues Textilsiegel »Grüner Knopf« greift zu kurz

Archivmeldung vom 09.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
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Das von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller heute in Berlin vorgestellte neue Textilsiegel »Grüner Knopf« greift nach Auffassung von terre des hommes zu kurz. Der »Grüne Knopf« soll sozial und nachhaltig hergestellte Kleidung und Heimtextilien auszeichnen.

»Das neue Siegel kann nur sehr begrenzt aussagefähig sein, da es lediglich die letzte Stufe der Lieferkette in den Blick nimmt, die Konfektionierung«, erklärte Albert Recknagel, Vorstandssprecher von terre des hommes. »Das Problem sind jedoch die oft ausbeuterischen Produktionsschritte davor, nämlich Kinderarbeit im Baumwollanbau, Sklaverei in Spinnereien oder Umweltverschmutzung durch aggressive Chemikalien beim Färben. Wie und wann der Grüne Knopf auch diese Produktionsstufen siegelt, ist unklar.«

Zudem ist der »Grüne Knopf« ein sogenanntes Metasiegel, das auf bereits bestehenden Siegeln aufbaut. Es wird zusätzlich vergeben, wenn Produkte bereits mit einem Sozial- oder Umweltsiegel versehen sind. Ob eine relevante Anzahl von Handelsunternehmen den Grünen Knopf einführt, bleibt abzuwarten.

Der »Grüne Knopf« dient der Orientierung der Verbraucher, erfasst damit aber nur einen Teil des Problems. »Wir sehen großen Handlungsbedarf für die Umsetzung von Kinder- und Menschenrechten in der Textilindustrie. Gesetzlich festgelegte Standards für faire Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette, die für alle Unternehmen verbindlich sind, würden unmittelbar Wirkung zeigen und wären demnach deutlich erfolgversprechender als das neue Siegel«, so Albert Recknagel.

Quelle: terre des hommes Deutschland e.V. (ots)

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