GEW kritisiert Stark-Watzinger für Vorgehen in Fördergeldaffäre
Archivmeldung vom 11.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach Berichten des "Spiegels" über Chats aus dem Bildungsministerium von Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat die GEW-Vorsitzende Maike Finnern die Berufung des neuen Staatssekretärs in Frage gestellt. "Wenn die Bundesforschungsministerin die im Grundgesetz verankerte Wissenschaftsfreiheit ernst nimmt, muss sie die gegen sie gestellten Vorwürfe restlos aufklären, statt immer wieder von sich abzulenken", sagte Finnern dem "Tagesspiegel". Sonst bleibe der Eindruck einer Hinhaltetaktik.
Mit
Roland Philippi wolle Stark-Watzinger einen Parteikollegen zum neuen
Staatssekretär erkennen, "der nach Medienberichten in internen Chats
noch vor dem von der Ministerin erteilten Prüfauftrag mit einer
möglichen Selbstzensur" der Wissenschaftler "liebäugelt", so Finnern.
Freiheit der Forschung sehe anders aus. "Wenn Stark-Watzinger an die
Berufung von Philippi dieselben Kriterien wie an die Vorgängerin Döring
anlegt, kann er nicht Staatssekretär werden."
Der
bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Jarzombek (CDU),
forderte, eine Aussage der geschassten Staatssekretärin Sabine Döring
möglich zu machen. "Frau Bundesministerin Stark-Watzinger hat am 16.
Juni einen Vertrauensverlust von Wissenschaftlern in ihr Haus beklagt
und in der Folge Frau Staatssekretärin Prof. Döring entlassen, es sei
ein 'personeller Neuanfang notwendig'. Die heutigen Veröffentlichungen
über interne Ministeriumskommunikation sprechen eine andere Sprache",
sagte Jarzombek dem "Tagesspiegel". "Von einem Alleingang der
Staatssekretärin kann nun keine Rede sein. Um zu verstehen, welche Rolle
die Ministerin selbst, aber insbesondere auch ihr neuer Staatssekretär
Philippi dabei tatsächlich gespielt haben, ist eine Aussage von Frau
Prof. Döring spätestens jetzt unumgänglich geworden."
Die
bildungspolitische Sprecherin der Linken, Nicole Gohlke, zeigte sich
"überrascht, dass es in dieser Angelegenheit tatsächlich noch schlimmer
kommen kann, aber nun hat Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger es
geschafft, das Problem zu potenzieren". Die Ministerin habe "ganz
offensichtlich nichts aus ihren bisherigen Fehlern gelernt", sagte
Gohlke der Zeitung. "Nicht nur fehlt ihr der Wille zur Aufklärung - auch
politisch scheint die Ministerin nicht verstanden zu haben, worin der
enorme Vertrauensverlust seitens der Wissenschaftscommunity in das BMBF
besteht."
Nach der Entlassung von Staatssekretärin Döring mache
nun Stark-Watzinger den Bock zum Gärtner. "Ausgerechnet Roland Philippi,
der durch neu geleakte Dokumente aus dem BMBF als interner Scharfmacher
aufgefallen ist, soll der Nachfolger werden", sagte die
Linken-Politikerin. "Für die Wissenschaftsfreiheit wäre das ein
Desaster. Hier muss jetzt endlich konsequent aufgeklärt und offengelegt
werden statt dieser Salamitaktik des Grauens."
Quelle: dts Nachrichtenagentur