Laumann dringt auf Widerspruchslösung bei Organspende
Kurz vor den Beratungen im Gesundheitsausschuss des Bundestages über die Einführung einer Widerspruchsregelung im Transplantationsgesetz hat Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister, Karl-Josef Laumann (CDU), noch einmal für Unterstützung geworben. "In Deutschland warteten Ende 2023 rund 8.400 Menschen auf ein Spenderorgan. Im gesamten Jahr 2023 wurden aber nur 2.900 Organe von 965 Menschen gespendet", sagte Laumann der "Rheinischen Post".
Folge des Organmangels seien der Tod auf der Warteliste beziehungsweise
unzumutbar lange Wartezeiten auf ein Organangebot und Einschränkungen in
der Lebensqualität. "Bund und Länder haben in den vergangenen Jahren
viel über Organspende aufgeklärt. Die Wahrheit ist aber: All das hat
bisher nicht dazu geführt, dass unser Dokumentationsproblem behoben
wird. Nur rund 40 Prozent der Menschen haben ihre Entscheidung zur
Organspende dokumentiert", sagte Laumann der Zeitung.
In mehreren
Umfragen lägen gleichzeitig die Zustimmungsraten zur Organspende bei
mehr als 80 Prozent. "Ich bin der Meinung, dass es einem erwachsenen
Menschen zuzumuten ist, die Entscheidung über eine Organspende für sich
zu treffen - wobei ich ganz klar sage, dass jede Entscheidung, egal ob
Ja oder Nein, in jedem Fall moralisch und in jeder Hinsicht vollkommen
in Ordnung und integer ist."
Wie man über Organspende denke, sei
eine zutiefst persönliche Frage und Entscheidung, sagte Laumann. "Will
man das oder nicht? Und ich sage es ganz deutlich: Eine Begründung ist
nicht erforderlich. Die Frage, dass man zu Lebzeiten entscheidet, dass
nach dem Tod Organe entnommen werden dürfen, damit andere Menschen
wieder eine höhere Lebensqualität haben, ist aus meiner Sicht ein über
den Tod hinaus geltender Liebesbeweis an die Menschheit. In diesem Sinne
werbe ich für die Einführung der Widerspruchslösung bei Organspenden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur