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Ex-Senator fordert Entnazifizierung des Berliner Olympiageländes

Archivmeldung vom 13.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
XI. Olympische Spiele im Olympiastadion Berlin
XI. Olympische Spiele im Olympiastadion Berlin

Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-P017073 / Frankl, A. / CC-BY-SA 3.0
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der ehemalige Berliner Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) fordert eine Entnazifizierung des Berliner Olympiageländes. "Die Skulpturen, Wandgemälde, Reliefs müssen weg", schreibt Strieder in der Wochenzeitung "Die Zeit".

Die gesamte Anlage - "alle Bauten, alle Benennungen, alle Skulpturen" - seien der Ideologie der Nazis entsprungen. "Und wir sollten begreifen, dass dies die ideologische Symbolik ist, auf die sich heutige Akteure wie Höcke, Gauland und Kalbitz berufen", so Strieder. Mit Unterstützung des Denkmalschutzes werde hier "die Propaganda der Nazis fortgesetzt, und keiner der Nutzer des Geländes erhebt sich dagegen".

Der Berliner Ex-Senator forderte vom rot-rot-grünen Senat eine umfassende Neugestaltung des Areals. "Das Maifeld samt Führertribüne sollte abgeräumt und nutzbar gemacht werden für neue Sportfelder, Trainingsplätze, Spielwiesen. Alle Namen der Gebäude und Straßen und Trainingsplätze aus der Zeit der Nazis gehören revidiert, künftig sollten sie beispielsweise nach Opfern der jüngsten rechtsterroristischen Gewalttaten benannt werden." Es gebe "keinerlei gesellschaftliche Rechtfertigung für den Erhalt des Status quo".

Zugleich räumte Strieder eigene Versäumnisse ein: Beim Umbau des Olympiastadions für die Fußballweltmeisterschaft 2006 habe er nicht berücksichtigt, "dass das Stadion Teil des Olympiageländes ist und mit dem Olympiagelände auch das faschistische Erbe unter Denkmalschutz gestellt wurde". So habe er übersehen, "dass nicht einmal Umbenennungen stattgefunden haben, weder von Gebäuden noch von Straßen". Aber auch die bloße Kommentierung von Ästhetik und Geschichte mit Schautafeln sei aus heutiger Sicht unzureichend. "Derartige Hinweise auf die Stadtgeschichte mögen stadtteilbezogen wichtig und lehrreich sein", so Strieder. Im Umfeld eines Stadions, in das die Fans in freudiger Erwartung eines Fußballspiels strömten, blieben sie unbeachtet und stellten allenfalls ein "halbherziges Alibi" dar.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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