Habeck zeigt Verständnis für Bauernproteste
Archivmeldung vom 26.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttGrünen-Chef Robert Habeck hat Verständnis für die Bauernproteste gezeigt - mahnte aber auch einen grundlegenden Kurswechsel in der Landwirtschaft an.
"Der Protest zeigt das Versagen der deutschen Landwirtschaftspolitik auf. Alles, die Förderung, die Ausbildung, die Exportorientierung, die niedrigen, oft nicht auskömmlichen Preise, zwingt die Bauern, immer intensiver zu wirtschaften. Sie müssen wachsen oder weichen", sagte Habeck den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland".
Die gegenwärtige Art der Lebensmittelproduktion gefährde zunehmend sämtliche Lebensgrundlagen. "Deshalb sind ein schärferes Düngerecht, die drastische Reduktion von Pestiziden und mehr Tierwohl dringend nötig", forderte der Grünen-Chef. Er rief die Bundesregierung zu einer in sich schlüssigeren Agrarpolitik auf. "Es ergibt wenig Sinn, die Bäuerinnen und Bauern einerseits zum Vollgasfahren zu animieren, sie andererseits aber zu zwingen, abzubremsen", sagte Habeck. Er forderte eine "systemische Umstellung": Als Landwirt müsse man auch mit extensiven Bearbeitungsformen und einer anderen Tierhaltung auskömmlich wirtschaften können, so der Grünen-Politiker weiter. "Es braucht eine Neuausrichtung der europäischen Agrarförderung entlang von Nachhaltigkeit, ein Umbauprogramm für die Tierhaltung samt Reduktion der Tierzahlen und eine verbindliche Haltungskennzeichnung, damit Verbraucherinnen und Verbraucher wissen, wofür sie bezahlen", sagte Habeck den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland".
Quelle: dts Nachrichtenagentur