ZDF-Magazin "Frontal 21": Kritik an Unionsplänen zur Abschaffung des Missbrauchsbeauftragten
Archivmeldung vom 25.11.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer amtierende Beauftragte Johannes-Wilhelm Rörig übt heftige Kritik an den Plänen der Union, das Amt des unabhängigen Missbrauchsbeauftragten abzuschaffen. Das sei, so Rörig gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21" (Sendung am Dienstag, 26. November 2013, 21.00 Uhr), für "Betroffene unzumutbar".
Für die entstehe der Eindruck, dass das "Thema sexueller Kindesmissbrauch von der Politik nicht wertgeschätzt wird und dass ihr Leid, das sie in ihrer Kindheit erlitten haben, keine gesellschaftliche Anerkennung erfährt". Dabei "beklagen wir tagtäglich Missbrauchsfälle in der BRD", erklärt Rörig weiter. Nach seinen Angaben gebe es jährlich mehr als 12 000 Ermittlungs- und Strafverfahren wegen sexuellen Kindesmissbrauchs. Die Dunkelziffer sei erheblich höher. Danach habe jeder Zehnte einen sexuellen Missbrauch, eine Grenzüberschreitung oder Übergriffe erlebt.
Auch Professorin Sabine Andresen, renommierte Kindheitsforscherin an der Universität Frankfurt, kritisiert die Pläne der Union: "Das wäre fatal! Wir brauchen so eine Stelle, denn wir wissen bislang viel zu wenig darüber, wie sich sexueller Missbrauch gegenüber Kindern in der Gesellschaft etablieren konnte."
So fordert Rörig, dass das Amt des unabhängigen Missbrauchsbeauftragten gesetzlich verankert wird, genau wie beim Datenschutzbeauftragten. "Dort ist die Unabhängigkeit geregelt, dort sind die Aufgaben und Befugnisse in einem Gesetz geregelt, und das ist auch für einen Missbrauchsbeauftragten der Bundesrepublik Deutschland notwendig."
Quelle: ZDF (ots)