Krankenkassen: Keine Abstriche beim Gesundheitsfonds
Archivmeldung vom 04.06.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakTrotz steigender Einnahmen machen die Kassen weiter Milliardendefizite. Für Ulla Schmidt ist das aber kein Grund, ihren Kurs auch nur ansatzweise zu korrigieren.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) wirbt weiter für den umstrittenen Gesundheitsfonds.
Es gehe darum, das Geld für die Kassenleistungen besser zu verteilen,
damit es kranken Menschen zugute komme, sagte Schmidt am Mittwoch im
ZDF-„Morgenmagazin“. Mit dem Fonds seien die Krankenkassen auch besser
als bislang in der Lage, gute Versorgungsangebote zu machen.
Steigende Beiträge sind absehbar
Zugleich wies die
Politikerin die Befürchtungen vieler Versicherter zurück, die Kassen
würden ihre Leistungen einschränken. Die Bundesregierung habe die
Leistungen gesetzlich genau deshalb ausgeweitet, damit die Kassen nicht
bestimmte Leistungen aus ihrem Katalog strichen, sagte Schmidt. Die
Kassen seien mittlerweile auch bemüht, die Versicherten zu halten.
Schmidt betonte: „Ich möchte, dass die Kassen die Anwälte der
Versicherten sind und auch der kranken Menschen, und dass wir eine gute
Versorgung haben.“
Bei der Frage, wie hoch der Beitrag der
Versicherten für den Gesundheitsfonds am Ende ausfallen könnte, blieb
Politikerin allerdings vage. Das hänge davon ab, wie hoch die Einkommen
seien, sagte sie.
egen den Fonds gibt es heftige Einwände von
CSU und FDP. Zuletzt hatte CSU-Fraktionschef Georg Schmid Änderungen
unter anderem beim Finanzausgleich zwischen den Krankenkassen verlangt.
Letzterer sorgt dafür, dass Kassen mit überproportional vielen alten
und Kranken Kunden finanziell nicht schlechter dastehen als Anbieter
mit einer jüngeren, gesünderen und damit kostengünstigeren Klientel.
Zuvor hatte die FDP auf ihrem Parteitag einen Antrag verabschiedet, in
dem das Aus für den Gesundheitsfonds gefordert und ein einheitlicher
Beitragssatz der gesetzlichen Krankenkassen abgelehnt wird.
Milliardendefizite der Kassen
Das
sieht die Ministerin naturgemäß anders. Sie geht davon aus, dass die
Krankenkassen durch den einheitlichen Beitragssatz ausreichend Geld
erhalten werden, um eine gute Versorgung zu leisten. Es würden sogar
bessere Bedingungen geschaffen als heute, betonte die Ministerin. So
würden etwa Kassen, bei denen viele Menschen mit geringeren Einkommen
versichert sind, vom Gesundheitsfonds profitieren.
Trotz des stärksten Einnahmezuwachses seit Mitte der 90er Jahre sind die gesetzlichen Krankenkassen wieder tiefer in die roten Zahlen gerutscht.
Grund für das Defizit von knapp 1,1 Milliarden Euro im ersten Quartal
2008 waren vor allem gestiegene Medikamentenausgaben. Das
Bundesgesundheitsministerium sprach am Dienstag in Berlin von einem
„jahreszeitlich durchaus üblichen“ Defizit und zeigte sich für das
Gesamtjahr optimistisch.