BSW-Politiker kritisieren eigene Partei für Thüringen-Einigung
Die Parlamentarische Geschäftsführerin des BSW, Jessica Tatti, und der Bundesschatzmeister der Partei, Ralph Suikat, haben ihre Parteikollegen in Thüringen scharf für den Kompromiss zur Einigung auf Koalitionsverhandlungen kritisiert. Katja Wolf und Steffen Schütz seien in Thüringen auf dem besten Weg, "das BSW zu einer Partei zu machen, von der es nicht noch eine braucht", schreiben sie in einem Gastbeitrag für T-Online am Dienstag.
"Wir sind keine willfährigen Mehrheitsbeschaffer für Voigt", so Tatti
und Suikat. "Wir werden nicht vor Merz kapitulieren. Es müsste auch
Katja Wolf klar sein: Wenn wir in eine Regierung gehen, dann für die
Bürger und die Inhalte des BSW." Diese erkennen die beiden in der
Präambel nicht ausreichend wieder.
Vor allem eine Abgrenzung von
möglichen Stützpunkten für US-Langstreckenraketen fehlt ihnen. "Katja
Wolf und die BSW-Landtagsfraktion begehen einen schweren politischen
Fehler, wenn sie sich dem transatlantischen Treueschwur eines Friedrich
Merz beugen. Mehr noch, sie tappen in eine Falle", meinen Tatti und
Suikat.
Beim Lesen der Präambel und des Thüringer
Sondierungspapiers fragen sich die beiden BSW-Politiker, wo ihre
"zentralen Forderungen" geblieben seien. Dies lasse "für mögliche
Verhandlungen über landespolitische Fragen nichts Gutes erwarten." Das
Verhandlungsergebnis sei "definitiv nicht das, wofür man all die
Anstrengungen und harten Konflikte auf dem Weg aus der ehemaligen Partei
bis zur Gründung des BSW auf sich genommen hat".
Außerdem
verteidigten sie Parteichefin Sahra Wagenknecht vor der Kritik, zu sehr
auf die Verhandlungen Einfluss zu nehmen. "Gerne wird behauptet, Sahra
Wagenknecht wäre eine Egomanin, die Unerhörtes von der CDU verlangen
würde, sie wolle in Wahrheit keine Verantwortung in den Ostländern
übernehmen, sondern denke ausschließlich an die Bundestagswahl und ihre
schräge Friedenspolitik, aber nicht an Thüringen." Dies sei nicht so,
schreiben Tatti und Suikat. Wagenknecht und ihre Präsenz im Wahlkampf
sowie die "Positionen zu Frieden und Corona-Aufarbeitung" hätten "eine
maßgebliche Rolle gespielt". Und deshalb müsse "sich das in einer
möglichen Regierung abbilden", so die BSW-Politiker. "Ansonsten muss man
es sein lassen - und zwar jetzt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur