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Brandenburgs Ex-Justizminister Schöneburg: Vollständiger Verzicht auf V-Leute denkbar

Archivmeldung vom 25.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: MdJ Presse/Volkmar Schöneburg
Bild: MdJ Presse/Volkmar Schöneburg

Der Landtagsabgeordnete der Linksfraktion und frühere brandenburgische Justizminister Volkmar Schöneburg hält als Konsequenz aus dem NSU-Komplex einen vollständigen Verzicht auf den Einsatz von V-Leuten durch den Verfassungsschutz für denkbar. "Inwieweit dies im Land Brandenburg erforderlich sein wird, möchte ich grundsätzlich ergebnisoffen untersuchen", sagte Schöneburg in einem Interview der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Dienstagausgabe). Der studierte Jurist ist von seiner Fraktion als Obmann für den NSU-Untersuchungsausschuss des Brandenburger Landtages benannt worden, über dessen Aufgaben an diesem Dienstag im Parlament in Potsdam beraten wird.

"Ob man auf nachrichtendienstliche Mittel oder die Dienste ganz verzichtet, sollte auch davon abhängen, welche Alternativen machbar sind. Eine Abschaffung ist für mich genauso denkbar wie eine echte parlamentarische Kontrolle des Verfassungsschutzes, so wie sie der frühere Bundestagsabgeordnete Wolfgang Neskovic bereits formuliert hat", erklärte der Ex-Minister.

Der LINKE-Politiker zeigte sich davon überzeugt, dass der Untersuchungsausschuss neue Erkenntnisse auch für das Land Brandenburg zu Tage fördern werde. So werfe insbesondere der Einsatz des unter dem Decknahmen "Piatto" vom Verfassungsschutz offenbar bereits vor 1994 in der rechten Szene geführten V-Mannes zahlreiche Fragen auf. "Im Ausschuss muss es aber um mehr als diesen Einzelfall gehen, wenn man strukturell aufklären will", so Schöneburg. Er hoffe auf eine Vielzahl neuer Erkenntnisse.

Quelle: neues deutschland (ots)

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