Löhrmann: NRW-Banken sollen NS-Vergangenheit aufarbeiten

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Die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann, appelliert an Banken, sich wissenschaftlich mit ihrer Rolle in der NS-Zeit auseinanderzusetzen. Es gebe zwar keine Pflicht für Kreditinstitute als Körperschaften des öffentlichen Rechts, "aber es ist eine Leerstelle, ein blinder Fleck, und es wäre wünschenswert, dass es so nicht bleibt", sagte Löhrmann der "Rheinischen Post".
Es habe insgesamt einen Wandel in der Justiz gegeben in Bezug auf
NS-Unrecht, "sowohl im Umgang mit Opfern als auch mit rechtlichen
Ansprüchen", so die langjährige ehemalige Landtagsabgeordnete der
Grünen.
Das Vorgehen der Sparkasse Hagen im Streit um ein
jüdisches Bankkonto aus der Nazi-Zeit kritisiert Löhrmann als
"unsensibel": "Offensichtlich ist es ja nicht einmal zu persönlichen
Gesprächen gekommen. Losgelöst von diesem Fall bin ich der Meinung, hier
besteht grundsätzlich Entscheidungsbedarf: Was ist mit dem Konto eines
jüdischen Bürgers im Nationalsozialismus und darüber hinaus passiert?"
Auf die Gerichtsentscheidung sei sie gespannt.
Der Rechtsstreit
zwischen der Sparkasse Hagen und einem jüdischen Nachfahren und
rechtlichen Erben des Kontos läuft derzeit vor dem Oberlandesgericht
Hamm in zweiter Instanz. Der Mann, ein Schweizer Geschäftsmann, klagt
auf Auskunft und Herausgabe eines Kontos, das seinem jüdischen
Urgroßvater in der NS-Zeit gehörte und in Vergessenheit geriet, nachdem
die Familie nach Bern geflohen war. Eine Entscheidung am OLG Hamm wird
für den 7. Mai 2025 erwartet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur