Grüne werfen Scholz Blockade von Ukraine-Hilfen vor
Im Streit um die Blockade von weiteren drei Milliarden Euro an Militärhilfen für die Ukraine werfen die Grünen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein unverantwortliches Wahlkampfmanöver vor. Der Haushalts- und Verteidigungspolitiker Sebastian Schäfer sagte der "Süddeutsche Zeitung", der Kanzler blockiere in der gemeinsamen Koalition "offenbar getrieben vom Wahlkampf gegen seinen Verteidigungsminister und die Außenministerin Geld, das er im November selbst noch auf Tisch gelegt hatte".
Deutschland müsse in dieser komplexen Lage in Europa Führung übernehmen,
wenn es um einen Frieden in Freiheit für die Ukraine geht. Aus der
Union gebe es positive Signale hierzu. "Insofern kann ich den
Bundeskanzler nur auffordern, seine Blockadehaltung in dieser zentralen
Frage zu überdenken", sagte der Obmann im Haushaltsausschuss des
Bundestags. Hier auf Zeit zu spielen, das sei angesichts der Lage in der
Ukraine "schlicht verantwortungslos", so Schäfer.
Das von Boris
Pistorius (SPD) geführte Verteidigungsministerium und Außenministerin
Annalena Baerbock (Grüne) hatten vorgeschlagen, noch vor der
Bundestagswahl am 23. Februar eine Aufstockung zu beschließen. Mit den
für dieses Jahr bisher vereinbarten vier Milliarden Euro an
Militärhilfen würde diese Summe dann mit dem Zusatzpaket auf sieben
Milliarden anwachsen.
Der "Süddeutschen Zeitung" zitiert aus
einem internen Dokument aus dem Verteidigungsministerium, was konkret
mit den drei weiteren Milliarden Euro angeschafft werden sollte: Drei
weitere Iris-T SLS/SLM-Luftverteidigungssysteme, Lenkflugkörper dafür
sowie für Patriot-Abwehrsysteme, drei Skyranger-Flugabwehrsysteme,
30.000 Schuss Artilleriemunition, 20 Schutzfahrzeuge, zehn
Panzerhaubitzen und 50 Millionen Euro zusätzlich für Drohnen.
Das
Kanzleramt vertritt die Meinung, es gäbe ja bereits die laufende Hilfe
und zudem könnte die Ukraine über ein von den westlichen Partnern
beschlossenes 50 Milliarden-Programm auch selbst Waffen einkaufen. Die
weitere Hilfe sei zudem Sache der nächsten Bundesregierung. Und drittens
sei zum Beispiel bei Iris-T die Produktion ohnehin so ausgelastet, dass
kurzfristig gar nicht weitere Systeme zur Verfügung stehen könnten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur