Mieterbund und IG BAU verlangen Konjunkturpaket für den Wohnungsbau
Archivmeldung vom 06.09.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Deutsche Mieterbund haben von der Bundesregierung ein milliardenschweres Konjunkturpaket für den Wohnungsbau gefordert. "Eine groß angelegte Wohnungsbau-Offensive ist dringend notwendig, um die dramatische Wohnungsnot endlich wirksam zu bekämpfen und um gleichzeitig die schwächelnde Wirtschaft zu beleben", sagte IG-BAU-Chef Robert Feiger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Auf dem Bau würden Entlassungen drohen, es gehe nun darum, die
aufgebaute Wohnungsbau-Kapazität nicht zu verlieren. "Wer einmal seinen
Job auf dem Bau verliert, der kommt oft nicht wieder zurück. Der Absturz
der Baukapazitäten kann rasend schnell gehen", warnte Feiger.
"Die
Wohnungsnot wird von Tag zu Tag schlimmer", ergänzte
Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten. "Und die Mieten gehen weiter
steil nach oben." Es gebe eine "Akut-Not" bei bezahlbaren Wohnungen und
Sozialwohnungen.
Konkret fordern Mieterbund und IG BAU staatliche
Förderungen von 20 Milliarden Euro im Jahr und berufen sich dabei auf
eine Analyse des Pestel-Instituts. "Um einen weiteren Absturz zu
vermeiden, wäre ein Gesamtvolumen von 17 bis 20 Milliarden Euro je Jahr
für den Wohnungsneubau notwendig", heißt es in der Analyse. "Im
Vergleich zu den im Jahr 2025 voraussichtlich eingesetzten 5 Milliarden
Euro für den sozialen Wohnungsbau durch Bund und Länder bedeutet das
eine Verdrei- bis Vervierfachung der Mittel."
Dem Bau drohe eine
Pleitewelle, sagte Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, den
Funke-Zeitungen. 1.157 Unternehmen des Baugewerbes hätten dieses Jahr
bereits Konkurs angemeldet. Ein Konjunkturprogramm würde sich laut
Günther zu weiten Teilen selbst finanzieren. "Der Staat profitiert über
die komplette Umsatzsteuer sowie die Lohn- und Einkommenssteuer derer,
die auf dem Bau beschäftigt sind", sagte er. "Die Eigenfinanzierung auf
dem Bau ist hoch und es handelt sich fast ausschließlich einheimische
Wertschöpfung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur