Grüne fordern Mediatoren für Stromtrassen
Archivmeldung vom 10.05.2011
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Freigeschaltet durch Fabian PittichDie Grünen wollen den Vorwurf, beim Ausbau neuer Stromtrassen die Dagegen-Partei zu sein, nicht auf sich sitzen lassen. Die Bundestagsfraktion beschloss am Dienstag ein Konzept für die Erweiterung der Leitungsnetze. In dem Text, über den die Saarbrücker Zeitung (Mittwochausgabe) berichtet, wird der Bedarf grundsätzlich anerkannt, vor allem, um Windstrom von der Küste in die Verbrauchsregionen im Süden Deutschlands zu bringen.
Nur ein Netz-Plan, der glaubwürdig auf erneuerbare Energien setze, habe Chance, bei der Bevölkerung akzeptiert zu werden, heißt es. Die Deutsche Energieagentur hatte kürzlich ermittelt, dass dafür 3600 Kilometer neue Starkstromleitungen notwendig sind. Die Grünen nennen diese Zahl "angreifbar" und fordern einen "Bundesfachplan Stromnetze", der verschiedene Ausbausszenarien enthalten müsse. Die Netzdaten und Lastflüsse müssten veröffentlicht werden, um eine demokratische Kontrolle des Ausbaubedarfs zu gewährleisten. Beim Leitungsbau müssten die Bürger vor Ort "echten Einfluss" haben. So müssten Mediatoren von Beginn an einbezogen und Trassenalternativen von anderen Akteuren als den Netzbetreibern in die Prüfungen eingebracht werden können. Die Netzagentur solle Erdkabel oder andere teurere Varianten für alle Neubaustrecken in sensiblen Gebieten grundsätzlich zulassen, so dass die Mehrkosten auf die Netzentgelte umgelegt werden könnten. Es seien nicht die Bürgerinitiativen, die den Netzausbau in Deutschland derzeit behinderten. Vielmehr seien vor allem Bundesregierung und Stromkonzerne für den schleppenden Fortgang verantwortlich. "Wir übernehmen Verantwortung und schlagen eine Lösung vor, die Bürgern und Netzbetreibern gerecht wird", sagte die Sprecherin der Grünen für Energiewirtschaft, Ingrid Nestle, der "Saarbrücker Zeitung".
Quelle: Saarbrücker Zeitung