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Winnacker übt scharfe Kritik an der Universität Düsseldorf

Archivmeldung vom 13.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Heinrich-Heine Universität Düsseldorf
Heinrich-Heine Universität Düsseldorf

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der frühere Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Ernst-Ludwig Winnacker, hat in der "Süddeutschen Zeitung" den Umgang mit Annette Schavans Doktorarbeit scharf kritisiert. Die Philosophische Fakultät der Universität Düsseldorf war aus Winnackers Sicht "zutiefst befangen und hätte daher das Verfahren abgeben müssen". Wer die Entscheidung begrüße, habe "keine Vorstellung davon, was Plagiate wirklich sind, und wie damit umzugehen ist", schreibt Winnacker in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung".

Seiner Ansicht nach geht es im Fall Schavan nicht um echte Plagiate, wo ein großer Teil des Textes abgeschrieben wurde, sondern um das Zitiergebaren. Die Fakultät sei wichtigen Fragen offensichtlich nicht nachgegangen, schreibt Winnacker. Beispielsweise: "Wo und wann beispielsweise grenzt eine Paraphrase, also der Versuch, einen bestimmten Sachverhalt mit eigenen Worten darzustellen, an ein Plagiat?"

Die Düsseldorfer Fakultät habe es sich sehr einfach gemacht. "Sie hat ihre Verantwortung in vollem Umfang an das schwächste Glied in der Reihe, nämlich die damals 25-jährige Kandidatin, weitergegeben, statt zu fragen, warum man nicht selbst vor gut dreißig Jahren die Arbeit gelesen und die angeblichen Fehler beim Zitieren bemängelt und korrigiert hat."

Der frühere Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und spätere Generalsekretär des Europäischen Forschungsrates fordert einen Systemwechsel im Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten: Der starre Abgleich mit Zitierregel-Heftchen oder der elektronische Textvergleich sind seiner Ansicht nach nur geeignet, eine Atmosphäre des Misstrauens zu schaffen. Notwendig sei, eine unabhängige Clearingstellen zu schaffen, die beim Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten eingeschaltet werden kann.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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