Wirtschaftsweiser Schmidt warnt vor Arbeitslosigkeit
Archivmeldung vom 24.12.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt, sieht Gefahren für den deutschen Arbeitsmarkt. "Wenn beispielsweise die deutsche Autoindustrie in eine Strukturkrise geriete, würde auch Kurzarbeit nicht helfen", sagte Schmidt der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Die aktuelle Herausforderung, sich auf die künftige dekarbonisierte Welt einzustellen, sei groß. "Das kann die deutsche Autoindustrie bestimmt schaffen, wenn sie jetzt viel investiert und dies richtig macht. Aber es kann auch passieren, dass man so einen Wettlauf verliert. Da sollten wir in Deutschland nicht zu selbstbewusst sein." Für das kommende Jahr erwartet Schmidt, der auch Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI in Essen ist, keine Hochkonjunktur mehr. Stattdessen nähere sich die Wachstumsrate dem an, was Deutschland langfristig an Wachstum verkraften könne. Allerdings gebe es Risiken, zum Beispiel aus dem Brexit und aus Handelskonflikten.
"Man sollte die Situation als Chance verstehen und mit den Vereinigten Staaten darüber verhandeln, die verbleibenden Zölle möglichst weit zu senken und andere Handelshemmnisse abzuschaffen", sagte Schmidt der FAS. US-Präsident Donald Trump beschwere sich ja oft darüber, dass die EU höhere Zölle auf US-Autos verlange. Schmidt kritisierte die Diskussion über neue Krisenhilfen in der Eurozone vor dem Hintergrund, dass die Zugeständnisse des französischen Präsidenten an die Gelbwesten das französische Staatsdefizit laut Prognosen über die Drei-Prozent-Grenze bringen. "Und das, während die Eurozone neue Budgetinstrumente beschließt", sagte Schmidt. "Aber gerade angesichts der Entwicklung in Italien und Frankreich würde Vertrauensbildung jetzt so funktionieren, dass man erst mal die Haushalte in Ordnung bringt, bevor man noch einen neuen Topf beschließt, der Transfers auslösen könnte. Jetzt würden wir gerne erst mal solideres Handeln sehen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur