Friedrich stößt mit Plänen zur Reform von Verfassungsschutz in Union auf Widerstand
Archivmeldung vom 20.09.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) stößt mit einigen seiner Pläne zur Reorganisation des Verfassungsschutzes auch in den eigenen Unionsreihen auf Widerstand. Friedrichs Idee, das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) künftig vor allem mit dem Kampf gegen gewalttätigen Extremismus zu beauftragen und auf die Beobachtung friedfertiger Radikaler weitgehend zu verzichten, findet nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" in der CDU/CSU wenig Anklang.
Das betrifft insbesondere die Überlegung, die hoch umstrittene Observation von Bundestagsabgeordneten der Linkspartei durch das Amt praktisch einzustellen. In Sicherheitskreisen des Bundes wird das inzwischen befürwortet, um ein Signal für die Reformfreudigkeit des Dienstes zu setzen, aber auch, um Personal für drängendere Aufgaben einsetzen zu können. Friedrich hatte sich zunächst für dieses Vorhaben eingesetzt, in der Hoffnung, die Verfassungsschützer der Länder könnten die Beobachtung von Linkspartei-Politikern übernehmen. Die Länder aber wehren sich gegen eine solche Arbeitsteilung.
Auch in der Union wird nach Angaben aus Sicherheits- und Parteikreisen eine solche Aufteilung kritisch gesehen, bis hinein in die Führungen von CDU und CSU. Das Verfassungsschutzgesetz unterscheide nicht zwischen gewalttätigen und nicht-gewalttätigen Extremisten, hieß es. Auch gibt es offenkundig politische Vorbehalte: Man dürfe nicht die Botschaft aussenden, dass die Linkspartei mit ihren extremistischen Untergruppen aus dem Visier des Verfassungsschutzes gerate, hieß es in den Kreisen weiter.
Friedrich hält an seiner Idee einer Strukturreform bei dem BfV aber grundsätzlich fest. "Eine klare Priorisierung auf besonders gefährliche Strukturen ist erforderlich", sagte Friedrich bei der offiziellen Eröffnung der neuen Rechtsextremismus-Datei von Bund und Ländern in Berlin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur