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Chef der Wirtschaftsweisen: CO2-Preis auf Benzin müsste doppelt so hoch sein

Archivmeldung vom 25.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Den Grünen ist das Benzin und Diesel noch immer viel zu günstig (Symbolbild)
Den Grünen ist das Benzin und Diesel noch immer viel zu günstig (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die von der Bundesregierung im Klimapaket geplante Verteuerung von Benzin und Heizöl ist ihrem Chefberater, dem Wirtschaftsweisen Christoph M. Schmidt, viel zu niedrig. Geplant sind ab 2021 zunächst zehn Euro je Tonne CO2, was Treibstoffe um drei Cent je Liter verteuert. Um "eine nennenswerte Lenkungswirkung zu erzielen", müssten es "schon 20 bis 25 Euro pro Tonne CO2 sein", sagte Schmidt der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.

Was das Regierungs-Paket dem Klima bringt, könne "seriös niemand einschätzen", sagte Schmidt. Die "große Schar von Einzelmaßnahmen, deren Einsparpotenziale unbekannt sind", lasse das nicht zu. "Sicher ist nur, dass sie viel Geld kosten werden", warnt der Vorsitzende des Sachverständigenrats.

Der Präsident des Essener RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung zeigte sich "enttäuscht" vom Klimapaket, weil es auf viele Einzelmaßnahmen setzt, anstatt den Rat der Wirtschaftsweisen zu befolgen. Die hatten der Regierung in einem Sondergutachten ein Modell für einen einheitlichen CO2-Preis vorgelegt, dessen Einnahmen direkt an die Bürger zurückgezahlt werden sollten. Damit würde jeder für sein Verhalten entweder bestraft oder belohnt - je nachdem, wie dick sein Auto und wie alt seine Heizung ist.

Wirtschaftsweise und Klimaforscher waren sich darin einig. "Doch zumindest Teile der Bundesregierung trauen offenbar einer marktwirtschaftlichen Koordination über CO2-Preise nicht so recht", sagte Schmidt der WAZ. Dass "die Einnahmen aus der geplanten zaghaften Bepreisung stattdessen für Einzelmaßnahmen verwendet werden sollen", werde "vor allem die glücklichen Empfänger der Förderung begünstigen".

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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