Neue Zwangs-Bezahlmethode für E-Ladesäulen an Raststätten geplant
Das Bundesverkehrsministerium unter Leitung von Volker Wissing (parteilos, ehemals FDP) hat eine Ausschreibung für rund 130 unbewirtschaftete Rastanlagen an den Autobahnen durchgeführt, bei der eine neue Bezahlmethode von den Ladesäulenbetreibern angeboten werden muss. Das berichtet der "Spiegel".
Dazu müssen Nutzer keine Verträge mit Ladesäulenbetreibern abschließen,
sondern sie zahlen über die Stromrechnung ihrer Wohnung oder Firma.
Verfügt der Nutzer etwa über eine Photovoltaikanlage, wird die
eingespeiste Elektrizität mit dem geladenen Strom verrechnet. Dieses
sogenannte "Durchleitungsverfahren" soll bald in großem Stil für das
Laden von Elektro-Lkw möglich sein. Mitte November lief der
Anmeldetermin für die Energiefirmen ab, 29 wollen mitmachen.
Doch
gegen die Technik regt sich Widerstand. Der Bundesverband der Energie-
und Wasserwirtschaft (BDEW) bereitet eine Stellungnahme an das
Ministerium vor. Darin heißt es dem Bericht zufolge unter anderem, die
Ausschreibung riskiere, "dass nicht unmittelbar reibungslos
funktionierende Abrechnungsmodelle eingesetzt werden". Das neue Angebot
werde die Inbetriebnahme verzögern, warnte der BDEW. Auch sei nicht
ausgemacht, dass die Methode "zu günstigeren Ladestrompreisen" führen
würde.
Kritik an der Haltung des BDEW kommt von Firmen, die die
Software für die Durchleitung anbieten. "Das Modell funktioniert
reibungslos, und es gibt zusätzlich noch mehr als genug Zeit, etwaige
Details auszubügeln", erklärte Knut Hechtfischer von der Firma
"Decarbon1ze". Sein Unternehmen hat einen ersten Testlauf mit
Netzbetreiber "50 Hertz" und dem Stromanbieter "Lichtblick" absolviert.
Im Regelbetrieb können die Mitarbeitenden eines Berliner Unternehmens
seit dieser Woche mit dem Durchleitungsmodell an Ladesäulen von
"Lichtblick" aufladen.
Die Bezahlmethode könnte Spediteure
anreizen, auf Elektrobetrieb umzustellen, so Hechtfischer. Auch
E-Auto-Fahrer mit Photovoltaikanlage sollen bald profitieren. Es könnte
helfen, die hohen Kosten für Strom an öffentlichen Ladesäulen zu senken,
erklärte Hechtfischer. Die Bundesnetzagentur unterstützt die neue
Technik.
Quelle: dts Nachrichtenagentur