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Mehrheit für Lucke, nur 23 Prozent für Petry

Archivmeldung vom 02.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Plakat der Alternative für Deutschland AfD. Bild:  blu-news.org, on Flickr CC BY-SA 2.0
Plakat der Alternative für Deutschland AfD. Bild: blu-news.org, on Flickr CC BY-SA 2.0

Eine deutliche Mehrheit von 56 Prozent der Anhänger der AfD glaubt, dass der Hamburger Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke für den alleinigen Vorsitz der Partei geeigneter wäre als die Chefin der sächsischen AfD-Landtagsfraktion, Frauke Petry, für die sich nur 23 Prozent der AfD-Sympathisanten aussprachen. Nach einer Forsa-Umfrage für das Hamburger Magazin stern zum bevorstehenden AfD-Bundesparteitag in Essen meinen 15 Prozent der Befragten, dass sowohl Lucke als auch Petry in der Lage seien, die Partei zu führen.

Laut Umfrage sehen deutlich mehr AfD-Anhänger (72 Prozent) als die Bundesbürger insgesamt (43 Prozent) in der als zu hoch empfundenen Zahl der Ausländer, dem Zustrom von Flüchtlingen und Asylbewerbern und der Einwanderungspolitik in Deutschland das größte Problem.

Um die Nähe der AfD-Anhänger zu rechtsradikalem Gedankengut zu ermitteln, wurden den Befragten Aussagen vorgelegt, denen sie voll und ganz, weitgehend oder eher nicht zustimmen konnten. Danach kann etwa knapp die Hälfte der AfD-Sympathisanten selbst dem Nationalsozialismus noch positive Aspekte abgewinnen: 47 Prozent stimmten voll und ganz oder weitgehend zu, dass der Nationalsozialismus damals in erster Linie die Interessen der Deutschen vertreten habe. Und 57 Prozent meinen, dass die deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg eher Opfer als Täter gewesen seien. 75 Prozent der AfD-Anhänger halten Asylbewerber generell für Sozialschmarotzer, 76 Prozent glauben an einen Gesinnungsterror linkslastiger Medien, und 67 Prozent finden, dass Menschen, die nicht arbeiten wollen, zur Arbeit gezwungen werden sollten. Forsa-Chef Manfred Güllner zum stern: "Insgesamt kann bei den hohen Zustimmungsraten zu den einzelnen Aussagen eine hohe Affinität der AfD-Anhänger zu rechtsradikalem Gedankengut angenommen werden."

Dass es bei den innerparteilichen Querelen in der AfD um persönliche Machtkämpfe geht, sagen 54 Prozent der AfD-Anhänger. 42 Prozent führen sie auf den Kampf um die richtige politische Ausrichtung der Partei zurück. Davon überzeugt, dass dieser Streit der AfD sehr schadet, sind 58 Prozent, dass er etwas schadet, 36 Prozent.

56 Prozent der heutigen AfD-Anhänger würden die AfD - falls es sie nicht mehr geben würde - sehr, weitere 42 Prozent etwas vermissen. Gar nicht vermissen würden die Partei nur ganz wenige (2 Prozent) ihrer Anhänger. Wenn die AfD nicht mehr existierte, würden 24 Prozent ihrer Sympathisanten andere rechtsradikale Parteien wählen, ebenfalls 24 Prozent geben an, die CDU/CSU wählen zu wollen. Jeweils jeder Zehnte würde entweder für die FDP (11 Prozent) oder die Linke (9 Prozent) stimmen. Und 23 Prozent wollen dann gar nicht mehr an die Urnen.

Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte vom 10. bis 23. Juni 2015 im Auftrag des Magazins stern 1024 Bundesbürger, die bei einer Bundestagswahl derzeit die AfD wählen wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.

Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)

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