Faeser wirbt zum Hanau-Jahrestag für mehr Zusammenhalt
Anlässlich des 5. Jahrestags des rechtsextremistischen Anschlags in Hanau am Mittwoch hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) für mehr Zusammenhalt geworben. "Neben der Konsequenz des Rechtsstaats brauchen wir auch mehr Menschlichkeit und Zusammenhalt, damit solche Taten unser Land nicht spalten", sagte sie am Dienstag.
"Die rassistischen Morde in Hanau waren ein tiefer Einschnitt. Die
Wunden des 19. Februar 2020 werden nicht verheilen: nicht für die
Angehörigen der Getöteten und nicht für viele andere Menschen, die in
Deutschland Rassismus erleben. Wir gedenken der Opfer und stehen weiter
fest an der Seite ihrer Familien", sagte die SPD-Politikerin. "Wir
werden Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes
Kierpacz, Hamza Kurtovic, Vili Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Ferhat
Unvar und Kaloyan Velkov nie vergessen."
Die Innenministerin
beteuerte, man setze "alle Instrumente unseres Rechtstaats" ein, um den
Rechtsextremismus zu bekämpfen. "Wir setzen weiter auf konsequente
Strafverfolgung, Entwaffnung und Zerschlagung rechtsextremistischer
Strukturen", sagte sie. "Dass das absolut notwendig bleibt, zeigt der
neue Höchststand an rechtsextremistischen Straftaten, den die Polizei im
Jahr 2024 registriert hat."
Zum Jahrestag gibt es in Hanau und
zahlreichen anderen Städten Gedenkveranstaltungen. Die "Initiative 19.
Februar Hanau" rechnet am Mittwoch mit 87 Mahnwachen, Demonstrationen,
Kundgebungen und Lichterketten.
Am 19. Februar 2020 erschoss ein
Attentäter in Hanau neun Menschen, seine Mutter und sich selbst. Das
Bundeskriminalamt stuft die Tat als rechtsextrem und rassistisch ein.
Überlebende
und Hinterbliebene kritisieren das Vorgehen der Behörden und ihren
Umgang mit Opfern und Angehörigen. So hatte der Täter eine
Waffenbesitzkarte, obwohl er im Vorfeld der Tat wiederholt auffällig
geworden war. In der Tatnacht waren nach Ministeriumsangaben unter
anderem Mitglieder des Frankfurter Sondereinsatzkommandos im Einsatz,
die Teil einer Chatgruppe waren, in der Medienberichten zufolge auch
rassistische Inhalte geteilt wurden. Außerdem war der Notruf in der
Tatnacht nicht erreichbar. Der Vater eines Anschlagsopfers hat daher im
Januar 2025 eine erneute Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft
gestellt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur