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PIK-Direktor Edenhofer beklagt Klima-Ignoranz im Bundestagswahlkampf "Manche tun so, als gehöre Klimaschutz zum Luxusgedöns"

Freigeschaltet am 13.01.2025 um 06:44 durch Mary Smith
Ottmar Edenhofer (2015)
Ottmar Edenhofer (2015)

Foto: FlickreviewR 2
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Ökonom Ottmar Edenhofer hat eine Klima-Ignoranz im Bundestagswahlkampf beklagt. "Manche tun so, als gehöre Klimaschutz zum Luxusgedöns nach dem Motto: Wenn wir politisch nix mehr zu tun haben, wenn die Wirtschaft wieder richtig brummt, dann machen wir mal wieder Klimapolitik", sagte Edenhofer im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). "Wir reden - sehr zu Recht - über die Schwierigkeiten der Klimawende. Aber wir reden überhaupt nicht mehr darüber, was ein ungebremster Klimawandel kostet."

Die Tatsache, dass der ungebremste Klimawandel längst massivste Schäden hervorrufe, die immer gigantischer würden - absehbar sei ein Produktionseinbruch um 20 Prozent binnen 25 Jahren gegenüber einer Welt ohne Schäden - "ist auch in diesem Bundestagswahlkampf irgendwie in Vergessenheit geraten", konstatierte der Direktor des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). "Die Schäden des Klimawandels werden bis 2050 sechsmal so hoch liegen wie die Kosten des Klimaschutzes." Natürlich nutzte die Vermeidung künftiger Schäden nur bedingt dem Hausbesitzer, der jetzt eine neue Heizung einbauen müsse. "Aber gegeneinander ausspielen dürfen wir das Jetzt gegen das Morgen nicht."

Edenhofer reagierte mit seiner Kritik insbesondere auf die Ankündigungen der Union, bei einem Wahlsieg das EU-Verbrennerverbot und das Heizungsgesetz zurücknehmen zu wollen. "Es gibt einen Konservativismus, der vor allem erzählt, wie wunderbar es in der Vergangenheit war. Für mich ist Nostalgie die Sehnsucht nach einem Ort, an dem wir nie gewesen sind", sagte Edenhofer der "NOZ". "So ein Konservatismus wird uns nicht helfen, der wird uns in den Abgrund führen." Sein Ansatz für eine konservative Klimapolitik: "Wer viel verändern will, muss den Leuten sagen, was bewahrt wird. Die Menschen können Veränderungen nur dann akzeptieren, wenn sie nicht das Gefühl haben, ihnen werde der Boden unter den Füßen weggezogen. Das ist das Gegenteil davon, zu sagen, alles wird rückabgewickelt, und damit die Illusion zu erzeugen, es könnte so werden, wie es nie war."

Deutschland komme nur in der Zukunft an, wenn es sich neu erfinde. "Die Politik kann die Menschen nur mitnehmen, wenn sie ihnen sagt, was bleibt, was bewahrt wird, und dass Klimaschutz kein hirnloses In-die-Zukunft-Irren ist", sagte der Forscher und Institutsdirektor. "Es werden immer Fehler gemacht. Aber die Transformation ist nicht durch die Grünen induziert, sondern durch neue weltwirtschaftliche Entwicklungen, geopolitische Verschiebungen und natürlich durch die Erderhitzung."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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