Nach Skandalen: Grüne fordern bundesweite Videoüberwachung auf Schlachthöfen
Archivmeldung vom 07.11.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttNach der erneuten Veröffentlichung mutmaßlicher massiver Tierschutzverstöße in einem Schlachthof in Oldenburg haben sich die Grünen dafür ausgesprochen, Kameras in sämtlichen Betrieben zu installieren. Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Wir fordern die Bundesregierung auf, eine Videoüberwachung an Schlachthöfen beim Abladen, Zutrieb, Betäubung und Tötung zu ermöglichen und einzuführen."
Laut einem Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages sei das unter gewissen Voraussetzungen erlaubt, so Ostendorff. "Wir müssen den Schutz der Tiere, die für unsere Lebensmittel sterben, unbedingt sicherstellen."
Zuvor hatte sich auch Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) für eine Videoüberwachung ausgesprochen. Ihr Ministerium prüfe, ob eine verpflichtende Einführung von Kamerasystemen möglich sei. "Ich halte das für ausgesprochen sinnvoll", sagte die Ministerin laut Mitteilung. Auch Tierärzte hatten sich dahingehend gefordert. Thomas Blaha, Vorsitzender der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT), hatte der "NOZ" gesagt, Deutschland müsse sich hier ein Vorbild an England nehmen. Dort sind Kameras seit dem 5. November Pflicht in Schlachthöfen.
Zuvor hatten Tierrechtler des Vereins "Tierschutzbüros" heimlich gedrehte Aufnahmen aus einem Schlachthof in Oldenburg veröffentlicht. Darauf soll zu sehen sein, wie Rinder vor der Tötung unzureichend betäubt werden. Erst vor wenigen Wochen hatten Tierrechtler Videos aus einem Betrieb in Bad Iburg bei Osnabrück publiziert. Dort wurden liegende Rinder per Seilwinde in den Schlachthof geschleift. Das Unternehmen ist mittlerweile aufgelöst.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)