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Stresstest legt AKW-Reserve bis April nahe - Blackouts möglich

Archivmeldung vom 05.09.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Stromausfall, Stromabstellen & Blackout (Symbolbild)
Stromausfall, Stromabstellen & Blackout (Symbolbild)

Bild: Alfred Borchard / pixelio.de

Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW haben am Montag die Ergebnisse des zweiten Netzstresstests vorgelegt. Sie hatten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums die Sicherheit des Stromnetzes für diesen Winter unter verschärften äußeren Bedingungen untersucht. Das Ergebnis: Stundenweise "krisenhafte Situationen im Stromsystem" seien im bevorstehenden Winter zwar "sehr unwahrscheinlich, aktuell aber nicht vollständig ausgeschlossen", wie es bei der Vorstellung am Montagabend hieß.

Zur Absicherung für den Notfall hieß es aus dem Ministerium, dass die beiden südlichen Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim als "zeitlich und inhaltlich begrenzte AKW-Einsatzreserve" bereitgehalten werden sollen - und das bis Mitte April 2023, "um falls nötig, über den Winter einen zusätzlichen Beitrag im Stromnetz in Süddeutschland 2022/23 leisten zu können".

Alle drei derzeit in Deutschland noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke sollen nach Angaben des Ministeriums aber planmäßig Ende 2022 erst einmal vom Netz gehen und neue Brennelemente nicht geladen werden. Mitte April 2023 sei dann auch für die Reserve Schluss, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag.

In der neuen Berechnung wurde unter anderem davon ausgegangen, dass ein großer Teil der französischen Atomkraftwerke nicht bis zum Winter an den Markt zurückkehrt, das Niedrigwasser in den Flüssen die Steinkohlelieferungen weiter einschränkt, die Hälfte der Gaskraftwerke in Süddeutschland nicht verfügbar ist, und die Stromnachfrage von Heizlüftern die Verbrauchsspitzen im Gigawatt-Bereich erhöht. Außerdem gingen die Netzbetreiber bei ihren Berechnungen von einem Gaspreis in Höhe von 300 Euro pro Megawattstunde ausgegangen.

"Konkret zeigen die Ergebnisse der Berechnungen, dass in einigen Regionen des europäischen Strommarktes in einigen Szenarien die Nachfrage ohne zusätzliche Maßnahmen nicht vollständig gedeckt werden kann", fasst das Ministerium den Stresstest zusammen. Im Extremszenario treten solche Situationen "für sehr kurze Zeiträume, das heißt einige wenige Stunden im Jahr, auch in Deutschland auf".

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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