DGB will Betriebsrenten zur Pflicht machen
Archivmeldung vom 12.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) will eine gesetzliche Pflicht zur betrieblichen Altersvorsorge erreichen. In einem Strategiepapier, das dem Tagesspiegel vorliegt, heißt es, zu viele Menschen kümmerten sich nicht oder zu wenig um ihr Alterseinkommen, wenn dies freiwillig bleibe. Beim Bundeskongress im Mai will der DGB die Eckpunkte der Rentenpolitik debattieren - also dann, wenn die neue Bundesregierung die nächste Rentenreform auf den Weg bringen will. Bisher lehnt sie eine obligatorische Zusatzvorsorge ab.
Konkret fordern die Gewerkschaften, jeden Arbeitnehmer bis zu
einer bestimmten Einkommensobergrenze zur ergänzenden Altersvorsorge
zu verpflichten. Zugleich sollen Arbeitgeber per Gesetz gezwungen
werden, ihren Beschäftigten eine Betriebsrente anzubieten, etwa über
eine Pensionskasse. Die stellvertretende DGB-Chefin Ursula
Engelen-Kefer sagte dem Tagesspiegel, sie fordere ferner, "dass sich
die Arbeitgeber finanziell an der Zusatzvorsorge beteiligen sollen".
Weitere Rentenkürzungen seien abzulehnen, hier sei "das Ende der
Fahnenstange erreicht".
Der DGB fordert in dem Papier außerdem, Geringverdienern eine
gesetzliche Rente oberhalb der Sozialhilfe zu finanzieren. Wer lange
gearbeitet, aber unterdurchschnittlich verdient habe, müsse mehr als
die Grundsicherung bekommen, heißt es in dem Papier. Dafür sollten
zusätzliche Steuergelder in die Rentenkassen fließen. Dem DGB zufolge
müssen Durchschnittsverdiener künftig 26 Jahre lang in die
Rentenversicherung einzahlen, um im Alter über der Sozialhilfe zu
liegen. Weiter sinkenden Leistungen könnten "zu einer
Legitimationskrise der gesetzlichen Rentenversicherung führen".
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel