Politiker von CDU und SPD werben für Wehrpflicht

Bild: Eigenes Werk /OTT
Unionsfraktionsvize Johann Wadephul und der frühere Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) werben für eine Wiederaufnahme der Wehrpflicht und stellen sich damit gegen SPD-Chef Lars Klingbeil, der, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, für einen freiwilligen Dienst eintritt. "Die Union hätte eine sofortige Wehrpflicht befürwortet, weil wir in vier Jahren mindestens 100.000 Personen mehr militärisch ausgebildet haben müssen", sagte Wadephul dem "Tagesspiegel".
Jetzt beginne man mit einer Freiwilligkeit, die man in der Tat attraktiv gestalten wolle.
Während
der Legislaturperiode müsse man "immer prüfen, ob die Bundeswehr
genügend Personal erhält und gegebenenfalls zu Wehrpflichtmodellen
übergehen". Aber die Koalition habe vereinbart, es zunächst ernsthaft
mit der Freiwilligkeit zu versuchen, sagte Wadephul, für Außenpolitik
und Verteidigung zuständiger Stellvertreter von CDU/CSU-Fraktionschef
Friedrich Merz. Die Bundeswehr habe dabei "einiges zu bieten, vom
Führerschein über berufliche Qualifikationen bis zur Schulung der
eigenen Führungsfähigkeit".
"Die Zeit der Friedensdividende mit
einer reinen Freiwilligenarmee ist unwiderruflich vorbei", sagte
unterdessen der frühere Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) dem
"Tagesspiegel" (Online-Ausgabe). "Ohne das Wiederaufleben der
Wehrpflicht in angepasster Form wird die Bundeswehr nicht größer,
kampfkräftiger und einsatzbereiter."
In der Legislaturperiode der
kommenden schwarz-roten Koalition müsse die Truppe von 180.000 auf etwa
250.000 aktive Soldaten aufwachsen, so Bartels: "Zu Zeiten des Kalten
Krieges vor 1990 waren es übrigens 495.000. Mehr Geld für mehr Waffen
allein macht Deutschland noch nicht 'kriegstüchtig' und zum Kern der
konventionellen Abschreckung in Europa. Wir brauchen auch mehr Soldaten -
und eine substanzielle Reserve dazu."
Quelle: dts Nachrichtenagentur