Anonyme Bewerbungen sollen mehr Chancengleichheit bringen
Archivmeldung vom 01.12.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Antidiskriminierungsstelle des Bundes und die Türkische Gemeinde in Deutschland sprechen sich angesichts des heutigen Integrationsgipfels bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem gemeinsamen Appell für anonyme Bewerbungen aus.
In dem Appell, der am Montag veröffentlicht werden soll und dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorab vorliegt, heißt es, junge Migranten hätten auch bei gleicher Qualifikation geringere Chancen. Arbeitgeber ließen so ein großes Potenzial ungenutzt. Bei Betroffenen könnten Benachteiligungen zudem Resignation auslösen. Öffentliche und private Arbeitgeber sollten deshalb durch "die Einführung anonymisierter Bewerbungsverfahren Chancengleichheit im Bewerbungsprozess sicherstellen". Ein Pilotprojekt der Antidiskriminierungsstelle sei erfolgreich gewesen, hieß es weiter. Die Türkische Gemeinde werde das Verfahren ab sofort anwenden.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Anonymisierte Bewerbungsverfahren sind ein ganz wichtiges Instrument für Chancengleichheit im Bewerbungsprozess. Kein Arbeitgeber kann es sich leisten, in Zeiten des Fachkräftemangels Bewerbende auszuschließen. Ich kann nur jeder Institution raten - ob Unternehmen oder öffentlicher Einrichtung: Probieren sie das anonymisierte Bewerbungsverfahren aus und überzeugen Sie sich von den Vorteilen." Merkel selbst hat in ihrer Video-Botschaft am Wochenende Diskriminierungen von Einwanderern durch Firmen beklagt. Von anonymen Bewerbungen hält die CDU-Chefin jedoch nichts. Die Integration junger Migranten in den Arbeitsmarkt wird Schwerpunkt des Gipfels sein.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)