Politik kritisiert Vorschlag des IWH-Präsidenten Gropp, die Förderung auf dem Land zurückzufahren
Archivmeldung vom 31.12.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHalle. Subventionen für den ländlichen Raum könnten keine Ost-West-Angleichung bei Produktivität und Löhnen schaffen. Das Geld müsse in die Großstädte gesteckt werden. Mit dieser Aussage ist IWH-Chef Reint E. Gropp auf heftige Kritik in der Politik gestoßen.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung: "Wer allein solchen Vorschlägen folgen würde, nimmt in Kauf, dass - wie in Frankreich - die Gelbwesten auf den Straßen sind." Gropp vertrete eine rein ökonomistische These, die "alle sozialen und psychologischen Gesichtspunkte ausblendet und - siehe wiederum Frankreich - zur politischen Destabilisierung führt", so der CDU-Politiker. Landeswirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) sieht das ähnlich. "Wenn wir wirklich so verfahren würden, wie Gropp fordert, verlören wir endgültig die politische Akzeptanz im ländlichen Raum, fühlten sich die Menschen zurecht abgehängt", sagte er. Götz Ulrich (CDU), Landrat des Burgenlandkreises, reagierte gallig auf den Vorstoß des halleschen Ökonomen. "Zur Abrundung der Position von Herrn Gropp fehlt nur noch der Vorschlag, die Menschen vom Land in die Stadt zwangsumzusiedeln, weil es ökonomischer ist, viele Menschen auf engstem Raum zu versorgen als in der Fläche", sagte Ulrich der MZ. Der Vorschlag verkenne, dass im Zusammenspiel zwischen einer boomenden Stadt und ihrem ländlichen Umfeld große Chancen liegen.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)