Schleswig-Holsteins Arbeitsminister Döring: Notfalls wieder mehr Polen für die Ernte einstellen.
Archivmeldung vom 28.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlSchleswig-Holsteins Arbeitsminister Uwe Döring (SPD) reagiert auf die Klagen der Landwirte: Für die bevorstehende Kohl- und Obsternte sollen notfalls wieder mehr polnische Saisonarbeiter eingestellt werden können, sagte er den LÜBECKER NACHRICHTEN (Sonnabend-Ausgabe).
"Für uns gilt der
Grundsatz: Die Ernte muss vom Feld. Wir sind nicht päpstlicher als
der Papst und streiten um Prozentsätze, wie viele deutsche
Langzeitarbeitslose eingesetzt werden", sagte Döring den LN nach
einem Treffen mit dem Schleswig-Holsteinischen Bauernverband und der
Bundesanstalt für Arbeit (BA). Die Regionaldirektion Nord der BA
wolle versuchen, den Bauern sofort Ersatz zu schicken, wenn
Erntehelfer kurzfristig ausfallen. "Wenn in einem kleinen
Familienbetrieb zur Erntezeit zwei Leute ausfallen, ist das eine
Katastrophe", so Döring. Die Bundesregierung hatte gefordert, zehn
bis 20 Prozent der Erntehelfer mit Langzeitarbeitslosen zu besetzen.
Viele Bauern hatten aber zuletzt über die Unzuverlässigkeit ihrer
deutschen Erntehelfer geklagt.
Für 2007 plant Döring ein Pilotprojekt in Dithmarschen und
Nordfriesland: Eine neue Beschäftigungsgesellschaft stelle
Langzeitarbeitslose als Saisonarbeiter für die Ernte ein. Diese
Gesellschaft solle dann mit den Landwirten Werkverträge über
Ernteleistungen schließen. Döring: "Damit tragen die Bauern nicht
mehr das Risiko, ob ein angeforderter Erntehelfer auch kommt. Wenn
einer ausfällt, stellt die Beschäftigungsgesellschaft sofort Ersatz."
Das ist bundesweit ein ganz neuer Ansatz. Hat das Pilotprojekt
Erfolg, soll es auf das ganze Land ausgedehnt werden.
Quelle: Pressemitteilung Lübecker Nachrichten