Regierung beschließt Gesetz zum Schutz kritischer Infrastrukturen
Die Bundesregierung hat am Mittwoch den Entwurf für das sogenannte "Kritis-Dachgesetz" beschlossen. Das Gesetz soll erstmals den physischen Schutz kritischer Infrastrukturen bundeseinheitlich und sektorenübergreifend regeln. Bisher gab es eine solche Bundesregelung nur für die IT-Sicherheit kritischer Infrastrukturen.
"Wir machen Deutschland widerstandsfähiger und krisenfester", sagte
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Man müsse sich gegen Krisen-
und Katastrophenfälle viel stärker wappnen als in der Vergangenheit.
"Die russische Aggression in Europa, Sabotageakte und Terroranschläge
bedrohen unsere Sicherheit. Durch den Klimawandel erleben wir immer
häufiger Naturkatastrophen wie Starkregen und Überschwemmungen."
Mit
unserem Dachgesetz würden erstmals die zu schützenden Bereiche
definiert und dafür gesorgt, dass Risiken früher erkannt,
Schutzmaßnahmen getroffen und Störungen gemeldet werden. "Das sind
herausragend wichtige Maßnahmen für den Schutz der Menschen in
Deutschland, für eine sichere Versorgung und eine schnellere Bewältigung
von Krisen, wenn sie eintreten", so Faeser.
Im Entwurf für das
Kritis-Dachgesetz werden elf Sektoren genannt: Energie, Transport und
Verkehr, Finanzwesen, Gesundheitswesen, Wasser, Ernährung,
Informationstechnik und Telekommunikation, Weltraum,
Siedlungsabfallentsorgung, Öffentliche Verwaltung sowie Leistungen der
Sozialversicherung. Welche Anlagen in Deutschland unter die Regelungen
des Gesetzes fallen, bemisst sich nach quantitativen und qualitativen
Kriterien. Wenn eine Einrichtung zum Beispiel essenziell für die
Gesamtversorgung in Deutschland ist und mehr als 500.000 Personen
versorgt, zählt sie zur kritischen Infrastruktur im Sinne des
Gesetzentwurfs. Außerdem wird das Ausmaß der wechselseitigen
Abhängigkeiten der kritischen Infrastrukturen untereinander
berücksichtigt: So hängen vom Energiesektor auch alle anderen Sektoren
ab. Genauso sind Wasser und Transportwege für die jeweils anderen
Sektoren unverzichtbar.
Quelle: dts Nachrichtenagentur