Politbarometer: AfD in Thüringen am stärksten - CDU in Sachsen vorn
Archivmeldung vom 09.08.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.08.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićGut drei Wochen vor den Wahlen in Sachsen und Thüringen ist die Ausgangslage in beiden Ländern sehr unterschiedlich. Während laut dem ZDF-Politbarometer in Sachsen die jetzige Regierung nach aktuellem Stand in der Wählergunst auch weiterhin mit einer Mehrheit rechnen könnte, zeichnen sich in Thüringen deutliche Veränderungen ab.
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich die
folgenden Werte für die Parteien in Sachsen: Die CDU könnte zurzeit mit
34 Prozent rechnen und die AfD mit 30 Prozent. Die Linke wäre mit 4
Prozent nicht mehr im Landtag vertreten, Grüne und SPD kämen jeweils auf
6 Prozent und das BSW auf 11 Prozent. Die anderen Parteien erhielten
zusammen 9 Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent
erzielen würde.
Neben der Fortsetzung der Regierung aus CDU,
Grünen und SPD gäbe es damit auch eine knappe Mehrheit für ein Bündnis
aus CDU und BSW. Reichen würde es auch für eine Koalition aus CDU und
AfD, die von der CDU aber ausgeschlossen wurde.
Diese
Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum
jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang
dar. Zudem wissen zurzeit 33 Prozent der Befragten noch nicht sicher,
wen oder ob sie wählen wollen.
Bei der letzten Landtagswahl 2019
kam die CDU auf 32,1 Prozent, die AfD auf 27,5 Prozent, die Linke auf
10,4 Prozent, die Grünen auf 8,6 Prozent, die SPD auf 7,7 Prozent, die
FDP auf 4,5 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 9,2 Prozent.
Amtsinhaber Michael Kretschmer (CDU) würden 64 Prozent auch als
zukünftigen Ministerpräsidenten dem AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban
vorziehen. Für ihn sprechen sich im Vergleich lediglich 14 Prozent aus
(Rest zu 100 Prozent: "weder noch"/"kenne nicht" oder "weiß nicht").
Ähnlich
sieht es bei der Frage der Regierungsführung aus: Mit 60 Prozent
wünschen sich die meisten Sachsen, dass nach der Landtagswahl erneut die
CDU die Regierung führt. Nur 17 Prozent sind für eine von der AfD
geführten Landesregierung und 10 Prozent sähen gern das BSW an der
Regierungsspitze.
Eine Beteiligung der AfD an der Landesregierung
würden 29 Prozent befürworten (schlecht: 60 Prozent, egal: 8 Prozent)
und 36 Prozent fänden es gut, wenn das BSW an der nächsten Regierung
beteiligt wäre (schlecht: 35 Prozent; egal: 22 Prozent).
In
Thüringen führt das Politbarometer des ZDF folgen Werte an: Die Linke,
vor fünf Jahren noch stärkste Partei, käme nur noch auf 15 Prozent. Vorn
läge jetzt die AfD mit 30 Prozent, gefolgt von der CDU, die mit 21
Prozent rechnen könnte und dem BSW, das auf 19 Prozent käme. Die SPD
könnte 7 Prozent erreichen, die Grünen würden mit 3 Prozent den Einzug
in den Landtag verpassen und für die anderen Parteien ergäben sich
zusammen 5 Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent
erzielen würde. Knapp reichen würde es damit für eine Koalition aus CDU,
BSW und SPD. Daneben hätten auch Bündnisse aus CDU, BSW und Linke sowie
aus AfD und CDU oder AfD und BSW eine Mehrheit, diese wurden jedoch von
jeweils beteiligten Parteien ausgeschlossen.
Bei der letzten
Landtagswahl 2019 erreichte die Linke 31,0 Prozent, die AfD 23,4
Prozent, die CDU 21,7 Prozent, die SPD 8,2 Prozent, die Grünen 5,2
Prozent, die FDP 5,0 Prozent und die anderen Parteien zusammen 5,5
Prozent.
Auch wenn der jetzige Ministerpräsident Bodo Ramelow
(Linke) wenig Chancen hat, nach der Wahl im Amt zu bleiben, liegt er bei
der Frage nach dem gewünschten Regierungschef sowohl bei der
Gegenüberstellung mit Björn Höcke (AfD) als auch mit Mario Voigt (CDU)
klar vorn. 69 Prozent der Thüringer präferieren erneut Ramelow und nur
18 Prozent Höcke.
Im direkten Vergleich zu Herausforderer Voigt,
für den sich 30 Prozent entscheiden, wollen 47 Prozent weiterhin Ramelow
als Ministerpräsidenten. Könnten die Befragten zwischen Björn Höcke und
Mario Voigt wählen, hätte Voigt (65 Prozent) einen deutlichen Vorsprung
vor Höcke (16 Prozent).
Weniger klar als in Sachsen fällt
hingegen die Präferenz für die führende Regierungspartei in Thüringen
aus: Für 36 Prozent soll die CDU die nächste Regierung führen, 26
Prozent setzen auf die Linke, 14 Prozent sprechen sich für die AfD aus
und 12 Prozent für das BSW.
Eine Beteiligung der AfD an der
nächsten Landesregierung befürworten lediglich 25 Prozent (dagegen: 63
Prozent; egal: 8 Prozent), eine Beteiligung des BSW aber fast die Hälfte
(46 Prozent; dagegen: 27 Prozent; egal: 19 Prozent).
Datenbasis: Die
Umfragen zu diesem Politbarometer wurden von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit
vom 5. bis zum 8. August 2024 unter 1.003 bzw. 1.015 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten in den beiden Bundesländern telefonisch
und online erhoben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur