Bundesregierung streicht Flüge von Afghanen nach Deutschland
Kurz vor der Bundestagswahl hat die Bundesregierung offenbar die Einreise von Hunderten afghanischen Staatsbürgern nach Deutschland gestoppt. Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, wurden zwei für diese und nächste Woche gebuchte Charterflüge storniert. An Bord sollten Personen sein, die über verschiedene deutsche Aufnahmeprogramme Visa für Deutschland erhielten.
Auf Anfrage hieß es aus dem Auswärtigen Amt (AA), "zunächst erfolgte
Flugplanungen" hätten geändert werden müssen. Derartige Flüge würden
stets "einer gewissen Flexibilität" unterliegen. Gründe seien etwa die
Lage an Flughäfen, Kapazitäten zur Unterbringung der Menschen sowie die
Bereitstellung von Flugzeugen. In diplomatischen Kreisen wird laut
Zeitung über ein "Wahlkampfmanöver" gesprochen; angesichts der jüngsten
Anschläge sei die weitere Masseneinreise von Afghanen politisch nicht
vermittelbar, heißt es zur Begründung.
Seit der Machtübernahme
der Taliban im August 2021 nimmt Deutschland regelmäßig "besonders
gefährdete Afghanen" auf. Weil Berlin keine diplomatischen Beziehungen
zu den Islamisten unterhält, werden Betroffene von der
Entwicklungsorganisation Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
(GIZ) nach Pakistan gebracht. Dort werden sie einer
Sicherheitsüberprüfung unterzogen und - sofern keine Vorbehalte bestehen
- in die Bundesrepublik ausgeflogen. Bislang betraf das 35.500
Menschen. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" befinden sich derzeit
rund 3.000 Afghanen mit Aussicht auf ein deutsches Visum in Islamabad.
Das
gesamte System steht in Verruf, seit 2024 bekannt geworden war, dass
die Staatsanwaltschaft gegen AA-Mitarbeiter ermittelt, weil Afghanen
trotz fehlender oder gefälschter Papiere die Einreise erlaubt worden
sein soll. Gegenüber dieser Zeitung äußerten mehrfach hochrangige Beamte
der Sicherheitsbehörden die Sorge, dass über die Regierungsprogramme
auch Afghanen einreisen könnten, die eine Gefahr für die öffentliche
Sicherheit Deutschlands darstellen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur