Faeser verteidigt Grundgesetzänderung zum Verfassungsgerichtsschutz
Unmittelbar vor der für Donnerstag geplanten Abstimmung über eine Grundgesetzänderung zum Schutz des Bundesverfassungsgerichts hat Innenministerin Nancy Faeser (SPD) das Vorgehen gegen Kritik verteidigt. "Unser Rechtsstaat darf nicht von innen heraus sabotiert werden können", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte Faeser.
"Wenn autoritäre Kräfte die Demokratie angreifen, ist die Justiz oft ihr
erstes Ziel. Das haben wir in europäischen Nachbarstaaten gesehen.
Deshalb muss unsere Demokratie wehrhaft sein." Es dürfe den Feinden der
Demokratie niemals leicht gemacht werden, wichtige Institutionen
anzugreifen oder lahmzulegen. "Genau davor müssen wir das
Bundesverfassungsgericht mit den vorgeschlagenen Änderungen absichern",
betone Faeser.
Am Donnerstag soll der Bundestag über eine
gemeinsame Initiative der Fraktionen von SPD, CDU/CSU, Grünen und FDP
abstimmen. Sie hat das Ziel, das oberste deutsche Gericht besser vor
demokratiefeindlichen Einwirkungen zu schützen. Wichtige Regelungen in
Bezug auf das Verfassungsgericht, die bisher in einem einfachen Gesetz
verankert sind, sollen ins Grundgesetz überführt werden. Künftig wäre
also eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig, um sie zu ändern. Das zielt
insbesondere auf die AfD, die die Pläne heftig kritisiert.
Faeser
sagte den Funke-Zeitungen: "Dass wir jetzt die Unabhängigkeit und
Handlungsfähigkeit des Bundesverfassungsgerichts stärker absichern
können, zeigt, was möglich ist, wenn die demokratischen Kräfte gemeinsam
handeln." Die vier Fraktionen hatten sich bereits im Juli auf das
Vorhaben verständigt. Die Abstimmung erfolgt jetzt trotz des
Auseinanderbrechens der Ampel-Koalition und vor den für Februar
geplanten Neuwahlen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur