Zeitung: Vorsitzende der Christen in der AfD verlässt die Partei
Archivmeldung vom 16.10.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach den Parteiaustritten der ehemaligen AfD-Vorsitzenden Frauke Petry und zahlreicher weiterer Politiker verliert die Partei offenbar ein weiteres prominentes Mitglied. Anette Schultner, Bundesvorsitzende der Christen in der AfD (ChrAfD), habe in einem Schreiben an die AfD-Bundesgeschäftsstelle die Kündigung ihrer Parteimitgliedschaft zum 16. Oktober erklärt, berichtet die "Welt" (Dienstag). "Der Grund für meinen Austritt", so heißt es in dem Schreiben, "liegt in der Radikalisierung der AfD".
Sie komme, so Schultner, "mit großem Bedauern zu der Einschätzung, dass der Punkt, an dem man auf eine Umkehr dieser Fehlentwicklung berechtigt hoffen konnte, längst überschritten ist".
Schultner schreibt weiter, sie sei bereits 2013 in die sich damals gründende AfD eingetreten, "weil ich am Aufbau einer klar konservativen Volkspartei mitwirken wollte, einer Partei auch mit erkennbar christlichem Stempel". Ein solche Partei mit einiger Relevanz habe es damals nicht gegeben, aber, so Schultner, "es gibt sie heute nicht". Auch mit der AfD sei "ein wirkliches Angebot für konservative Wähler eindeutig nicht vorhanden". Nach wie vor halte sie es, so Schultner, "für demokratisch unerlässlich, dass die bestehende parteipolitische Repräsentationslücke für bürgerlich konservative Wähler endlich geschlossen" werde. Doch mit der AfD werde diese Lücke "leider nicht" geschlossen.
Schultner, die mit ihrem Austritt aus der AfD auch den Bundesvorsitz der ChrAfD niederlegt, war bundesweit bekannt geworden, als sie im Mai 2017 auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin mit dem evangelischen Landesbischof von Berlin-Brandenburg, Markus Dröge, kontrovers über das Verhältnis der Kirche zur AfD diskutierte. Damals rechtfertigte Schultner ihre Mitarbeit in der AfD, gab aber bereits zu erkennen, dass sie erhebliche Vorbehalte gegenüber dem völkisch-nationalen Flügel der Partei hege. Später kritisierte Schultner in den Sozialen Medien die Rechtstendenzen in der AfD auch explizit.
Quelle: dts Nachrichtenagentur