Krankenkassen fordern festes Sprechstundenkontingent
Archivmeldung vom 31.01.2018
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Freigeschaltet durch André OttVor den entscheidenden Koalitionsverhandlungen von Union und SPD zum Thema Gesundheit fordern die Krankenkassen ein festes Sprechstundenkontingent für gesetzlich Versicherte. "Ein Arzt, der eine volle Zulassung für die gesetzliche Krankenversicherung hat, sollte zukünftig mindestens 30 Sprechstunden wöchentlich für gesetzlich Krankenversicherte anbieten müssen", sagte der stellvertretende Vorstandschef des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen, Johann-Magnus von Stackelberg, der Funke-Mediengruppe.
Konkret wollen die Krankenkassen erreichen, "dass die bevorzugte Vergabe von Terminen an Privatversicherte künftig als Verstoß gegen die Pflichten eines Kassenarztes gilt und von den Kassenärztlichen Vereinigungen sanktioniert werden muss", so von Stackelberg. Wer sich als Arzt niederlasse, entscheide sich bewusst dafür, gesetzlich Versicherte behandeln zu dürfen. Nur durch die Beiträge der 72 Millionen Kassenpatienten sei auch für Privatversicherte eine flächendeckende Versorgung möglich, fügte er hinzu.
Mit der Forderung reagieren die Kassen auf die Versuche von Union und SPD, gesetzlich Versicherte beim Arztbesuch besser zu stellen und ihnen leichter Termine zu verschaffen. Gleichzeitig sorgen sie sich darum, dass die zwischen den möglichen Koalitionspartnern diskutierte Erhöhung der ärztlichen Honorare für die Behandlung gesetzlich Versicherter sehr teuer wird. Von 2011 bis 2015 sind die Arzthonorare nach Angaben der Kassen um 21 Prozent gestiegen. Das habe "nicht zu einer gerechteren Terminvergabe geführt", sagte von Stackelberg. "Wir halten es für selbstverständlich, dass eine zusätzliche Honorarerhöhung nicht ohne bessere Leistungen geht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur