DIW-Ökonom: Abgaben für Reiche könnten 25 Milliarden Euro im Jahr bringen
Archivmeldung vom 03.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttWohlhabende Bürger könnten jedes Jahr mit 20 bis 25 Milliarden Euro zusätzlich belastet werden, ohne dass dies die deutsche Wirtschaft schwächen würde. Das sagte Stefan Bach, Steuerexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dem "Spiegel".
Die Summe könnte je zur Hälfte durch eine einmalig festgelegte, aber über mehrere Jahre gezahlte Vermögensabgabe für die reichsten fünf Prozent sowie durch einen Corona-Solidaritätszuschlag auf die Einkommensteuer für Besser- und Hochverdiener zusammenkommen. "Am sinnvollsten wäre ein ausgewogener Mix aus Vermögens- und Einkommensbelastung für die oberen Schichten", so der DIW-Steuerexperte weiter.
Mit dem Geld könnte in den kommenden Jahren ein Teil der staatlichen Corona-Hilfspakete refinanziert werden, die sich derzeit auf bis zu 1,8 Billionen Euro summieren. SPD-Chefin Saskia Esken hatte mit der Forderung nach einer einmaligen Vermögensabgabe für Reiche diese Woche für eine Debatte in der Großen Koalition gesorgt. Unionspolitiker lehnen das mit Hinweis auf mögliche Schäden für den Mittelstand ab. Auch der DIW-Ökonom verwies darauf, dass der überwiegende Teil der Vermögen der wohlhabendsten Deutschen aus familiengeführten mittelständischen Unternehmen bestehe. Würden sie durch ein e Vermögensabgabe zu stark getroffen, könnte das Geld für Investitionen fehlen und die deutsche Wirtschaft insgesamt geschwächt werden, sagte Bach dem "Spiegel". Dies könne aber durch großzügige Freibeträge für Betriebsvermögen und eine Streckung der Zahlung über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren verhindert werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur