Akademie für Islam kritisiert Reform des Islamunterrichts in NRW
Archivmeldung vom 28.05.2019
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Freigeschaltet durch André OttNach den vier großen Islamverbänden sieht auch die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft kritische Punkte in den Reformplänen für den islamischen Religionsunterricht in NRW.
"Die Kommissionslösung ist keine wirkliche Lösung, sondern eine Veränderung des Übergangsmodells", sagte Akademie-Geschäftsführer Jan Felix Engelhardt der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "Es schafft keinen echten Religionsunterricht, weil weiterhin ein Ansprechpartner als Religionsgemeinschaft fehlt." An die Stelle des bisherigen Beirats soll nach dem Willen von CDU und FDP eine Kommission treten, in die jede landesweit organisierte, verfassungstreue muslimische Organisation Vertreter entsenden kann.
"Wenn die vier großen Verbände in der Kommission dieselbe Stimme haben wie kleine, unbekannte Vereine, ist das demokratietheoretisch bedenklich", so Engelhardt. Zwar wäre der Staat durch die Kommission nicht mehr abhängig von einigen wenigen Organisationen. "Doch dieses Modell darf nicht als Instrument verstanden werden, mit dem eine politisch gewünschte Liberalisierung des Islams forciert wird", warnte Engelhardt. Das entspräche nicht der Gemeindestruktur in NRW, "ob die Landesregierung darauf abzielt oder nicht". In einer Anhörung werden sich am Dienstag Sachverständige im Landtag zum Umbau des islamischen Religionsunterrichts äußern.
Quelle: Rheinische Post (ots)