CDU und FDP an Hunger und Armut kaum interessiert
Archivmeldung vom 11.09.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAktuelle Meldungen über Bauern, Bäcker, Hunger und Not sind der Beweis: Entwicklungspolitische Themen kommen im Wahlkampf bislang viel zu kurz. Der INKOTA-Kandidatencheck ändert das. Das größte globalisierungskritische Netzwerk im Osten Deutschlands hat 1.500 Direktkandidaten zu Gentechnik, Hunger- und Armutsbekämpfung befragt.
Rund 60 Prozent der Politiker von Union, SPD, FDP, Grünen und der Linken haben geantwortet - unter Ihnen fast alle Spitzenkandidaten. Bemerkenswert: Schatten-Außenminister Guido Westerwelle und Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner schweigen.
Nachrichten der letzten Stunden: Die Regierung in Guatemala ruft den Hungernotstand aus; deutsche Großbäcker sind nach dem Fund gentechnisch veränderter Leinsaat in Sorge; französische Milchbauern beschließen den Lieferboykott - und fordern Kollegen in ganz Europa auf, sich anzuschließen. All das zeigt: Der INKOTA-Kandidatencheck zur Welternährung trifft voll ins Schwarze.
Einige Ergebnisse: Mit 215 Antworten haben sich Kandidaten der Grünen am Stärksten beteiligt, dicht gefolgt von der SPD. Wenig Interesse an Armut und Hungerbekämpfung zeigten die Kandidaten von CDU und FDP. Nur jeder fünfte CDU-Kandidat bezog zu den gestellten Fragen Position.
Abgesehen davon: Über 80 Prozent der CDU/CSU-Direktkandidaten lehnt ein gesetzliches Verbot von Gentechnik in der Landwirtschaft ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel erläutert ihre Position so: "Die Grüne Gentechnik kann zukünftig sowohl einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung als auch zur Energiesicherheit leisten." Auch die Mehrheit der SPD-Kandidaten lehnt gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht grundsätzlich ab. Geschlossen für ein Verbot sprechen sich nur Grüne und Linke aus.
98 Prozent der Kandidaten aller befragten Parteien haben angegeben, dass die Förderung ländlicher Entwicklung und kleinbäuerlicher Landwirtschaft im Zentrum der deutschen Entwicklungszusammenarbeit stehen muss. Die politische Realität sieht allerdings anders aus: In den vergangen 25 Jahren sank der Anteil der Unterstützung für ländliche Entwicklung an der Entwicklungshilfe insgesamt im OECD-Durchschnitt von 17 auf 4 Prozent.
Alle Antworten der Bundestagskandidaten stehen online bereit: www.inkota.de/kandidatencheck. "Wir hoffen, dass die Wähler mit ihrer Stimme bei der Bundestagswahl auch ein entwicklungspolitisches Zeichen setzen", sagt Evelyn Bahn von INKOTA.
Quelle: INKOTA-netzwerk