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Endlager für Atommüll: Trittin erwartet Proteste und Verzögerungen

Archivmeldung vom 28.09.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Jürgen Trittin (2019)
Jürgen Trittin (2019)

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bei der Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Atommüll mehren sich die Zweifel an der Einhaltung des Zeitplans. Der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) erwartet neue Proteste, wie er auf Fragen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärte.

Zudem verwies der Grünen-Bundestagsabgeordnete darauf, dass die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ihren ersten Zwischenbericht am Montag mit anderthalbjähriger Verspätung vorlege. "Ich wäre also sehr vorsichtig, 2050 als in Stein gemeißelt zu sehen."

Geplant ist, bis 2031 einen Standort für das Endlager zu finden, 2050 soll es in Betrieb gehen. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung benennt am Montag (28. September) jene Gebiete in Deutschland, die aufgrund der geologischen Bedingungen weiter untersucht werden sollten. Voraussetzung für einen möglichen Standort ist, dass es dort Salzstöcke, Tonschichten oder Granitschichten gibt, die das unterirdische Endlager einschließen können.

Trittin lobte das Verfahren als transparent und "wissenschaftsbasiert". Er fügte hinzu: "Am Ende stehen zwei Beschlüsse des Bundestages. Wer anders als die gewählte Vertretung des ganzen Volkes sollte über den gefährlichsten Müll der Welt entscheiden? Da kann es keine Veto-Rechte Einzelner geben - nicht von bayerischen Ministerpräsidenten, aber auch nicht von Bürgerinitiativen. Sonst ist der Prozess nicht mehr fair und damit nichts wert."

Scharf wandte sich Trittin gegen Forderungen nach einem Wiedereinstieg in die Nutzung der Atomkraft. "Diese Geisterfahrerdebatten sind ermüdend. Atomkraft ist nicht rentabel, sondern teuer", sagte er. Der im Bau befindliche finnische Reaktor Olkiluoto habe zehn Jahre Verzögerung, und die Baukosten hätten sich verdreifacht. Global liefern nach den Worten von Trittin 400 Atomkraftwerke fünf Prozent der Endenergie. Wolle man das umstellen, "müssten 8000 Atomkraftwerke neu gebaut werden". Das sei nicht nur unbezahlbar. "Wir bräuchten dann allein in Deutschland gut zwanzigmal so viel Endlagerfläche für den gefährlichsten Müll der Menschheit, wie jetzt benötigt wird", sagte der Grünen-Politiker und wünschte "viel Spaß bei der Suche dafür".

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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