Regierung will Abhängigkeiten von Wasserstofflieferanten vermeiden
Archivmeldung vom 26.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer deutsche Bedarf an Wasserstoff muss im Jahr 2030 wohl zu 50 bis 70 Prozent von Einfuhren gedeckt werden. Danach werde der Importanteil sogar noch größer werden, hieß es laut dem "Spiegel" aus Kreisen des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK).
Die Bundesregierung will gefährliche Abhängigkeiten, wie jene von
russischem Gas, vermeiden. Deutschland habe Abkommen und Partnerschaften
mit zwölf Ländern außerhalb der EU abgeschlossen, heißt es aus dem Haus
von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Hoffnungen setzt man
dort auf Südeuropa, Nordafrika und den Nahen Osten, wo teils massiv in
Sonnenenergie investiert wird. Auch mit Chile, Australien und Südafrika
bestünden bereits Wasserstoffabkommen. Hinzu kämen Lieferungen aus
EU-Staaten.
"Es entsteht keine Abhängigkeit, weil wir die
Zulieferer und die Wege diversifizieren", sagte eine Sprecherin des
BMWK. Der Europäische Rechnungshof hatte vergangene Woche davor gewarnt,
dass neue strategische Abhängigkeiten beim Wasserstoff drohen. Die
EU-Ziele zum Ausbau der eigenen Herstellung seien unrealistisch, zudem
könnten Länder außerhalb der EU billiger produzieren.
Wasserstoff
gilt als zentraler Baustein bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft.
Sofern er mit erneuerbarem Strom hergestellt wird, ist die
klimaschonende Produktion von Stahl oder Dünger möglich, auch der
CO2-neutrale Betrieb von Heizungen und Gaskraftwerken wird diskutiert.
Wasserstoff kommt auch als Brennstoff für Motoren von Flugzeugen und
Schiffen infrage.
Sorgen macht man sich im BMWK über
Energieabhängigkeiten anderer EU-Staaten. So seien 18 Atomreaktoren in
Finnland und mehreren östlichen EU-Ländern weiterhin auf Brennelemente
aus Russland angewiesen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur