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BA-Chef Frank-Jürgen Weise: CDU-Beschluss zum längeren Bezug von Arbeitslosengeld für Ältere führt zu Leistungskürzungen bei 550.000 Jüngeren

Archivmeldung vom 02.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Der Vorstandschef der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, rechnet damit, dass bei der Umsetzung der CDU-Beschlüsse zum Arbeitslosengeld I rund 550.000 jüngere Arbeitslose mit Einschränkungen rechnen müssten.

"Wir schätzen die Kosten auf eine Milliarde Euro. Umgerechnet würde der Vorschlag bedeuten, dass 550.000 jüngere Arbeitslose mit Einschränkungen rechnen müssten", sagte Weise im Interview mit dem "Tagesspiegel am Sonntag". Den Beschluss der CDU bezeichnete er als einen Systemwechsel, der bei großen Konzernen einen Anreiz zu Frühverrentung bieten könnte.

Weise warnte außerdem vor Bürokratie bei der Umsetzung des Beschlusses. Weil die Bundesagentur keine Daten über die Beitragsdauer der Arbeitnehmer habe, "müssten wir anfangen, die Berufshistorie in einem IT-System zu erfassen. Und wir müssten 40 Jahre im Arbeitsleben der Versicherten zurückforschen und Nachweise verlangen", sagte Weise. Die Bundesregierung müsse entscheiden, ob sie das umsetzen wolle. "Wenn die Politik uns diesen Auftrag erteilen würde, wäre es eine Herausforderung, das zu administrieren."

Der BA-Vorstandschef zeigte Verständnis für die Sorge älterer Arbeitnehmer, in Zukunft bei Arbeitslosigkeit keine Beschäftigung mehr zu finden. "Generell ist das immer noch schwierig", sagte er. Allerdings bessere sich die Lage bereits jetzt für qualifizierte Facharbeiter. Sie gehörten "definitiv zu den Gewinnern des gegenwärtigen Aufschwungs". Wegen der demografischen Entwicklung sagte Weise eine starke Nachfrage nach gut qualifizierten Fachleuten in den nächsten zehn Jahren voraus. Wer heute Mitte 40 sei, brauche sich weniger Sorgen um einen Arbeitsplatz machen, wenn er in die eigene Qualifikation investiere. Die Mittfünfziger würden im Jahr 2015 "heiß begehrte Mitarbeiter ihrer Unternehmen" sein, sagte Weise.

Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel

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