Klingbeil sieht SPD vor Vertrauensfrage geschlossen hinter Scholz
Vor der Vertrauensfrage blickt SPD-Chef Lars Klingbeil optimistisch auf seine Partei. "Ich vertraue Olaf Scholz und erlebe das auch in der SPD-Fraktion", sagte Klingbeil den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
"Es gab 'Grummeln' und das wurde offen angesprochen. Es hat unsere
Geschlossenheit gestärkt." Die letzten Wochen hätten gezeigt, dass man
jeden Tag ein Stückchen aufhole. Die SPD liegt in Umfragen derzeit
zwischen 15 und 17 Prozent. Am Montag stellt Kanzler Scholz die
Vertrauensfrage im Parlament - mit der Erwartung, diese zu verlieren und
den Weg für Neuwahlen freizumachen.
Klingbeil formulierte auch
eine Forderung an die CDU/CSU für die Zeit nach der Vertrauensfrage:
"Nach der Vertrauensfrage erwarte ich, dass sich die Union in der
Opposition zusammenreißt, damit wir handlungsfähig bleiben", sagte der
Parteivorsitzende. "Wir müssen dringend Energiepreise senken, um
Industriearbeitsplätze zu sichern. Hier braucht es Verantwortung, keine
Arbeitsverweigerung."
Die Regierung sei "auseinandergebrochen,
aber die Herausforderungen, vor denen die Wirtschaft steht, sind damit
ja nicht weg". Er warf der CDU vor, mit den schlechten Wirtschaftsdaten
Wahlkampf machen zu wollen: "Ich finde, es gehört sich nicht, als CDU zu
sagen: 'Wir warten lieber sechs Monate'. Vielleicht will die Union die
Niedergangs-Erzählung der deutschen Industrie für ihren Wahlkampf
haben."
Am Dienstag wird die Partei offiziell ihr Wahlprogramm
veröffentlichen. Es wurde bereits bekannt, dass sich die SPD für
Steuersenkungen, stabile Renten, eine Familienstartzeit und eine
Entfristung der Mietpreisbremse stark machen will.
Klingbeil
dazu: "Im Gegensatz zur Union sagen wir den Menschen auch, wie wir das
finanzieren wollen - mit einer moderaten Steuererhöhung für Superreiche,
dem Deutschlandfonds und einer Reform der Schuldenbremse." Für die
Sicherung von Arbeitsplätzen in der Autoindustrie will die SPD
"steuerliche Anreize für den Kauf von Elektroautos schaffen, vor allem
solche, die in Deutschland gebaut werden", so Klingbeil weiter.
"Einfache Kaufprämien wie früher sehe ich nicht, aber wir entwickeln
Vorschläge, die auch auf europäischer Ebene greifen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur