De Maizière beklagt Arroganz in Ost und West
Archivmeldung vom 14.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) hat eine wechselseitige Arroganz von West- und Ostdeutschen beklagt. "Es gibt beiderseits eine gewisse Arroganz", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung".
"Es gibt eine westdeutsche Arroganz, die sich aus ökonomischer Überlegenheit speist, aus dem Bildungshintergrund, aus der Tatsache, dass man Fremdsprachen beherrscht. Es gibt aber auch eine ostdeutsche moralische Arroganz nach dem Motto: ,Ihr habt ja die Wende nicht mitgemacht.' Beides führt nicht zusammen." Als in Westdeutschland Geborener habe er die Ostbiografien immer "interessanter" gefunden. De Maizière erklärte weiter: "Ich konnte mit dem Begriff der inneren Einheit noch nie viel anfangen. Wenn innere Einheit hieße, dass wir alle die gleiche Mentalität haben sollen - die gleiche Ästhetik, den gleichen Witz -, dann wäre das ganz schlecht. Das wäre eine Verkümmerung und unhistorisch. Ich will nicht bestreiten, dass wir ökonomische Unterschiede haben - und zwar ganz massiv. Aber auch zwischen Niedersachsen oder dem Saarland haben wir Unterschiede. Daran muss gearbeitet werden. Die Begriffe Angleichung und Aufbau Ost beschreiben das nicht mehr so ganz. Jedes ostdeutsche Land muss seinen eigenen Weg bestimmen."
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung